Er habe nicht die Angewohnheit über sein alltägliches Leben zu schreiben, twittert Thibaut Chevillard. Aber in diesem Fall müsse er es tun. Der Journalist beschreibt, wie drei Männer in gelben Westen in der Pariser Metro mit antisemtischen Beschimpfungen auffallen. Auf der Prachtstraße Champs-Élysées werden Polizisten angegriffen: Die Proteste der „Gelbwesten“ bereiten nun auch jüdischen Verbänden Sorgen.
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De Dachverband der jüdischen Organisationen in Frankreich (CRIF) Aufklärung. Der Verband sei „bestürzt“ über die Vorfälle unter den „Gelben Westen“, hieß es. Nun erwarte man die Ergebnisse behördlicher Untersuchungen ab. Auch der französische Regierungschef Édouard Philippe warnt vor einer Radikalisierung der Bewegung.
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Je n’ai pas l’habitude de parler de ma vie personnelle sur Twitter. Mais j’ai été tellement choqué par ce que j’ai vu, ce soir, dans la ligne 4 du métro, que je ressens le besoin d’en parler ici. Je vais donc vous expliquer pourquoi, ce samedi 22 décembre, j’ai eu honte. [Thread]
— Thibaut Chevillard (@TiboChevillard) 22. Dezember 2018
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Der Verband bezog sich unter anderem auf den Vorfall in der Pariser Metro vom Samstag. Nach Darstellung der Tageszeitung „Le Monde“ fielen dort drei Männer in gelben Westen mit dem sogenannten Quenelle-Gruß auf, der – linke Hand auf dem durchgestreckten rechten Arm – an den Hitlergruß erinnert.
Eine ältere Frau, die gesagt habe, sie sei Jüdin, sei von den Männern daraufhin beschimpft worden, berichtete die angesehene Zeitung unter Berufung auf den Journalisten und Augenzeugen Thibaut Chevillard. Der Verband äußerte sich nicht im Detail zu dem Vorfall, veröffentlichte aber Medienberichte dazu auf seiner Webseite.
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#Crif – Le Crif observe avec consternation les violences et les incidents antisémites de ce week-end parmi les Gilets jaunes, notamment la scène terrifiante de deux policiers pris à partie samedi à Paris ainsi que l’incident survenu dans le métro parisien ce week-end. pic.twitter.com/WESs8FaHAB
— CRIF (@Le_CRIF) 24. Dezember 2018
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Der Journalist Chevillard hatte den Vorfall am Samstag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter geteilt. „Ich bin es nicht gewohnt, über mein Privatleben auf Twitter zu sprechen. Aber ich war so schockiert von dem, was ich heute Abend auf der Linie 4 der U-Bahn erlebt habe, dass ich das Bedürfnis verspüre, hier darüber zu sprechen“, schrieb er.
Der französische Historiker Vincent Duclert schrieb in einem Gastbeitrag für „Le Monde“: „Seit den ersten Dezembertagen erreichen mich Informationen über störende antisemitische Szenen am Rande der „Gelben Westen“.“ Insgesamt sei die Toleranz Frankreichs gegenüber Demonstrationen des antijüdischen Hasses hoch.
Angriff auf Polizisten
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#Paris Scène extrêmement violente sur les champs Élysées. Des policiers pris à parti, l’un d’eux sort son arme. #GiletsJaunes #ActeVI #Acte6 #ChampsElysees #22Decembre2018 #22Decembre pic.twitter.com/LwlQUxMJ9o
— Stéphanie Roy (@Steph_Roy_) 22. Dezember 2018
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