Polizei schnappt Diebe von 1600 Flaschen wertvoller Bordeaux-Weine

Dieser Diebstahl sorgte für einiges Aufsehen. Im September vergangenen Jahres hatten Einbrecher bei einem Weinhändler in Bruges 1600 Flaschen wertvollen Bordeaux-Wein aus dem Lager gestohlen. Nun sind die Täter offensichtlich gefunden.

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Ein ganz besonders wertvoller Tropfen

Dass es sich bei dem Diebstahl nicht gerade um Tafelwein handelt, wird allein durch den Preis deutlich. Nach Angaben der Polizei waren die Flaschen rund 800.000 Euro wert und waren unter anderem Château Latour, Haut-Brion oder Petrus. Nun konnte zumindest die Hälfte der Beute sichergestellt werden. Die mutmaßlichen Täter wurden nach Abgaben der zuständigen Behörde zufolge bei großangelegten Razzien mit rund 50 Beamten im Einsatz in mehreren Orten rund um Bordeaux festgenommen, etwa in Blanquefort und Mérignac.

Die Polizei hüllt sich zwar in Schweigen, aber offensichtlich waren die Beamten vor allem den Mitgliedern einer Familie auf der Spur. Die waren in der Vergangenheit schon mehrere Male durch nicht ganz saubere Geschäfte aufgefallen. Unter den Festgenommenen waren auch eine Frau sowie ein chinesischer Staatsbürger, der das Diebesgut offenbar exportieren wollte. Bei den Razzien wurden neben rund den 800 Flaschen Wein aus dem Diebesgut auch mehrere tausend Euro, zwei Waffen und geringe Mengen an Drogen beschlagnahmt.

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Der Diebstahl von Weinen floriert

Der Diebstahl von wertvollen Weinen ist nach Angaben der Polizei in der Region Bordeaux inzwischen ein „bedeutendes Phänomen“. Der Schaden sei meist sehr hoch, da die Weine beim Export hohe Preise erzielen würden. Bereits im Dezember war während eines gemeinsamen Einsatzes von Polizei und Gendarmerie ein ganzes Netzwerk ausgehoben worden. 25 Männer aus der Gironde, Dordogne und der Loire wurde festgenommen, die sich auf den Diebstahl von Grand-Crus-Weinen spezialisiert hatten. Der Schaden allein durch diese Bande wird auf rund fünf Millionen Euro geschätzt.

Der Asterix-Park bei Paris schließt das Delfinarium

Die verspielten Tiere waren eine der Attraktionen des Unternehmens. Ein Grund für das Ende ist die ständige Kritik von Tierschützern.  

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Die große Attraktion des Asterix-Parkes

Die Delfine sind eine der großen Attraktionen im Asterix-Park. Die meisten der Besucher wollten unbedingt die Tiere im „Théâtre de Poséidon“ sehen, erzählt Nicolas Kremer nicht ohne Stolz. Und dennoch hat der Direktor des Vergnügungsparks in Plailly vor den Toren von Paris beschlossen, die beliebte Show abzusetzen. Wenn der Park wie geplant Anfang April wieder öffnet, werden das Becken und das Aquarium leer sein. Der Grund ist in diesem Fall allerdings nicht die Corona-Pandemie, sondern der Tierschutz.

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Ein Entscheidung nach langer Überlegung

Es war kein Entschluss, der über Nacht gefallen ist. „Wir haben lange darüber nachgedacht. Ich würde sogar sagen, dass die Entscheidung bereits vor drei Jahren getroffen wurde “, verriet Nicolas Kremer der Tageszeitung „Le Parisien“. Allen im Asterix-Park liege das Wohlergehen der Tiere am Herzen, aus diesem Grund werden die acht Delfine und fünf Seelöwen in den kommenden Wochen in verschiedenen europäischen Delfinarien untergebracht, wo eine möglichst artgerechte Haltung möglich sei. Ein Freilassen der Delfine im offenen Meer sei „für die in Gefangenschaft aufgewachsenen Tiere unmöglich“, betonte der Direktor des Asterix-Parks, der im Jahr 1989 gegründet wurde und inzwischen jährlich mehr als zwei Millionen Besucher zählt.

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Großer Druck der Tierschützer

Ganz freiwillig geschieht das Ende der Show allerdings wohl nicht. Der Druck der Tierschützer auf die Delfinarien ist in Frankreich stetig gestiegen. Im Jahr 2017 versuchte sogar die damalige Umweltministerin Ségolène Royal, die Zucht der Meeressäuger in Gefangenschaft per Gesetz zu verbieten. Sie war damals zwar nicht erfolgreich, doch in diesen Tagen wird das Thema im Rahmen einer Debatte über den Tierschutz erneut im französischen Parlament diskutiert. Ziel ist es wieder, das Züchten von Delfinen und Walen in Gefangenschaft und ihre Teilnahme an Shows zu verbieten.

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Ein „Trauma“ für die Belegschaft

Allerdings sieht sich Nicolas Kremer in gewisser Weise auch als Opfer. Es sei für die Wissenschaftler und Tierpfleger im Asterix-Park ein „echtes Trauma“ gewesen, immer wieder mit dem Vorwurf konfrontiert zu werden, die Tiere zu quälen. „Wir haben uns immer um das Wohl unserer Tiere gekümmert“, unterstreicht der Direktor und ergänzt: „Wir werden uns nun auf unser Kerngeschäft konzentrieren.“ Die Entscheidung seines Unternehmens will er allerdings nicht als Kritik an den französischen Tierparks wie Marineland oder Planète Sauvage verstehen, deren Grundlage es sei, Tiere zu halten und auch wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse zu liefern, die für den Fortbestand einer Art manchmal entscheidend seien. „Ich weiß, dass die Tiere dort gut behandelt werden“, sagt Nicolas Kremer, auch wenn sie nicht in der freien Natur leben.

Die grüne Zukunft der Champs-Élysées

Die berühmte Flaniermeile in Paris soll für 225 Millionen Euro umgebaut werden. Das soll auch die Folgen des Klimawandels abfedern.

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Mehr Grün und weniger Beton – die Champs-Élysées und der Arc de Triomphe sollen in den kommenden Jahren umgebaut werden. Ziel ist es, die Zahl der Autos drastisch zu reduzieren und wieder eine lebenswerte Gegend daraus zu machen.

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Champs-Élysées – ein nicht eingelöstes Versprechen

Die Champs-Élysées sind ein überirdisches Versprechen. Die gesegneten Gefilde des Elysion durften nur von auserwählten Helden betreten werden, heißt es in der griechischen Mythologie. Die Realität in Paris ist heute allerdings eine andere, die legendäre Flaniermeile ist längst kein mystischer Ort mehr.

Rund 3000 Autos pro Stunde schieben sich Stoßstange an Stoßstange über das Kopfsteinpflaster der achtspurigen Prachtstraße. Eine krude Mischung aus Luxusboutiquen, Billigläden und Fast-Food-Ketten säumt den Boulevard. Und wird Paris nicht von Protesten der „Gelbwesten“ oder Corona heimgesucht, schieben sich Massen von Touristen über die breiten Gehwege. Die Champs-Élysées seien die Summe aller Probleme, die sich heute den großen Städten dieser Welt stellen, lautet das vernichtende Urteil des Architekten Philippe Chiambaretta: Luftverschmutzung, zu viele Autos, überbordender Tourismus und exzessiver Konsum.

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Der Umbauplan wird nun in Angriff genommen

Mann weiß, wovon er redet, denn er beschäftigt sich seit Jahren mit der Entwicklung der Straße und ist nun beauftragt, deren grundlegende Umgestaltung zu organisieren. Bereits im Jahr 2018 war er von der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo aufgefordert worden, Vorschläge zu entwickeln, die mit großem Wohlwollen aufgenommen, allerdings nicht weiter verfolgt wurden. Nun hat Anne Hidalgo die Bürgermeisterinnenwahl erneut mit deutlicher Mehrheit gewonnen, was sie offensichtlich als Aufforderung versteht, ihren Plan mit großem Nachdruck zu verfolgen, Paris zu einer „grünen Stadt“ mit mehr Bäumen, Grünflächen, Radwegen und vor allem weniger Autos umzubauen. Ähnliche Ideen verfolgt sie rund um den Eiffelturm und der Verbindung zum Trocadéro.

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Zum Leuchtturm-Projekt soll aber die Neugestaltung des fast zwei Kilometer langen Boulevards werden, der sich schnurgerade vom Place de la Concorde bis zum Arc de Triomphe zieht. Für 225 Millionen Euro wird in den kommenden Jahren ein grünes Band entstehen. Im Schatten von Bäumen sollen die Menschen zwischen Gärten und Spielplätzen in Bistros und Restaurants das Leben genießen. Weichen müssen die Autos, geplant ist, die Fahrbahn von aktuell acht auf zwei Spuren zu verengen, was mehr Raum für Spaziergänger und Radfahrer bringt. „Der Ehrgeiz besteht darin, die Champs-Élysées wieder zu einem Spazierweg und einem echten kulturellen Ziel zu machen“, unterstreicht Architekt Chiambaretta.

Ein Plan für die Olympischen Spiele

Begonnen werden soll das Projekt mit der Umgestaltung des Place de la Concorde, der sich bis zu den Olympischen Spielen 2024 in einem völlig neuen Licht präsentieren soll. Der Plan Chiambarettas ist es, die Autos auszusperren, viele hundert Bäume zu pflanzen und auf dem Gelände einen verkehrsberuhigten, zentralen Park zu gestalten, der sich an den Louvre und die Tuileriengärten anschließt. Bis zum Jahr 2030 soll dann der Rest der Champs-Élysées bis hinauf zum Arc de Triomphe folgen.

Die Bürgermeisterin Anne Hidalgo unterstreicht immer wieder, dass sie mit ihren Plänen im Geiste der großen Stadtplaner handle. Mitte des 17. Jahrhunderts erstreckten sich hinter dem Louvre noch ausgedehnte Wälder. Im Jahr 1674 konzipierte schließlich der königliche Architekt André Le Nôtre jene berühmte Achse von den Tuilerien in Richtung Westen zum Arc de Triomphe. Damals lustwandelten die Bürger allerdings noch durch kaum gebändigte Natur. Erst im 19. Jahrhundert bauten reiche Pariser Bürger ihre beeindruckenden Wohnhäuser entlang den Champs-Élysées.

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Zuletzt machten die Champs-Élysées vor allem dadurch von sich reden, weil es dort zu Ausschreitungen bei Protesten kam.

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Die Folgen des Klimawandels

Die geplante Neugestaltung wird nicht nur das Stadtbild von Paris grundlegend verändern. Ein wesentliches Ziel ist es, die dichtbesiedelte Millionenmetropole und deren Bewohner vor den Folgen des Klimawandels zu schützen. Am Place de la Concorde werden inzwischen jeden Sommer Jahr Rekordtemperaturen von weit über 40 Grad Celsius gemessen. Eine großflächige Begrünung könnte wesentlich Abhilfe schaffen. Reichlich Kopfzerbrechen bereitet den Verantwortlichen allerdings zwei wichtige Termine im Jahr: die Ankunft der Tour de France und die Militärparade am Nationalfeiertag am 14. Juli. So ist der 70 Meter breite, schnurgerade Boulevard wie gemacht für das Defilee der Panzer oder den Massensprint der legendären Frankreichrundfahrt der Radprofis. Wie genau diese Veranstaltungen in die schöne und vor allem grüne Zukunft eingepasst werden sollen, wagt im Moment niemand zu sagen. In den schicken Werbefilmen für das Projekt sind zwar viele lachende und spielende Kinder zu sehen – aber kein schweres Kriegsgerät.

Sternen-Regen für Frankreichs Gastronomen

Mitten in der Corona-Pandemie zeichnet der Guide Michelin Spitzenköche aus und erntet dafür einige Kritik.

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Ein neuer dritter Stern am Gastro-Himmel

Der Guide Michelin trotzt der Krise. Der Gastronomieführer hat mitten in der Corona-Pandemie die Spitzenrestaurants im Stammland Frankreich mit seinen Sternen ausgezeichnet. Einer der großen Gewinner ist in diesem Jahr der Koch Alexandre Mazzia aus Marseille. Dessen Restaurant „AM“ mit nur 22 Sitzplätzen wurde überraschend mit einem dritten Stern dekoriert.

Die Zahl der Edellokale mit drei Sternen in Frankreich und Monaco erhöht sich damit auf 30. Als Tribut an die Pandemie blieben Herabstufungen in der gastronomischen Topliga dieses Mal aus. Ebenfalls wegen Corona wurde die Vergabe der Auszeichnungen in diesem Jahr auf dem Eiffelturm unter Ausschluss der Öffentlichkeit vollzogen und nur über die sozialen Netzwerke übertragen.

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Die Macher kontern die Kritik

Kritik an solch einer elitären Veranstaltung in Zeiten der Krise wurde von Gwendal Poullennec, dem Chef des Guide Michelin, gekontert. Natürlich habe man sich diese Frage auch in seinem Hause gestellt. Aber gerade in diesen schweren Zeiten sei es wichtig, dass die Gastronomen jede Unterstützung bekämen. „Mit der Veröffentlichung unseres Gastronomieführers wollen wir den Küchenteams Mut machen, an sich selbst zu glauben und weiter zu arbeiten.“

Einige der Spitzenlokale bieten inzwischen einen Liefer- oder Abholservice an. Und selbst bekannte Sterneköche zögern nicht, außerhalb ihrer angestammten Edellokale zu arbeiten. Der mit dem dritten Stern dekorierte Alexandre Mazzia besorgte sich kurzerhand einen umgebauten Lieferwagen und zieht nun mit diesem Foodtruck durch die Straßen von Marseille. Ein Star der Branche, Mauro Colagreco vom „Mirazur“ in Menton an der Côte d’Azur, richtete mit einem Unternehmer einen Feinkoststand in einer Markthalle in Monaco ein. „Wir müssen uns anpassen, Lösungen suchen“, sagte der aus Argentinien stammende Drei-Sterne-Koch der Zeitung „Le Figaro“ und fügte hinzu: „Das hilft, die Mannschaft in Schwung zu halten, die Hersteller zu beschäftigen, mit der Kundschaft in Kontakt zu bleiben und nicht die Hoffnung zu verlieren.“

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Die Last einer Auszeichnung

Eine Auszeichnung vom Guide Michelin ist nicht nur eine Ehre, sondern auch ein wirtschaftlicher Faktor. Eric Tronchon, im Jahr 2019 mit einem Stern dekoriert, erinnert sich daran, wie er sich in seinem Lokal „Solstice“ in Paris plötzlich vor Reservierungen kaum mehr retten konnte. „Wir haben die Zahl unserer Essen von einem Tag auf den anderen praktisch vervierfacht“, sagt der Spitzenkoch. Zuvor hatte er allerdings fast eine halbe Million Euro investiert, um seine Küche auf den neusten Stand zu bringen. Nun bekommt er in der Pandemie vom Staat jeden Monat rund 10.000 Euro Unterstützung, allerdings muss er davon mehrere Tausend Euro Miete und sein Personal bezahlen. Mit den Sternen werde in diesem Jahr nicht nur das Talent der Gastronomen ausgezeichnet, erklärt Gwendal Poullennec, sondern vor allem auch der Kampfgeist, sich gegen diese Krise zu behaupten.

Vendée Globe: Boris Herrmann liebäugelt mit dem Sieg

Kommt es nach 45.000 Kilometer zu einem „Wimpernschlagfinale“? Bei der Vendée Globe liegen die ersten sechs Boote dicht beisammen. Auf der rund 10.000 Kilometer langen Zielgerade in den Heimathafen Les Sables-d’Olonne trennt die Segler nur rund 100 Seemeilen.

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Chancen auf den Sieg

Überaus gut im Rennen liegt der deutsche Boris Herrmann. Er ist am 68. Tag der Regatta um die Welt auf Platz fünf vorgerückt – und macht sich inzwischen sogar Hoffnungen auf den Sieg. „Chancen auf den Sieg bestehen definitiv“, sagte Herrmann, der mit seinem Boot „Seaexplorer – Yacht Club de Monaco“ nur 88 Seemeilen hinter dem Führenden Charlie Dalin („Apivia“) liegt.

Allerdings wird der Kurs über den Äquator noch einmal alles von den Skippern und auch den Booten abverlangen. In einem Video erklärte Herrmann, dass die Segler endlich die lange erhofften Bedingungen hätten: ein ziemlich konstanter Wind und nicht allzu hohe Wellen. Zeit zum Ausruhen gibt es allerdings dennoch nicht. „Die Alarme springen momentan an Bord häufig an. Meine Nerven sind deshalb angespannt wie fast noch nie. Es gehen harte Schläge durch Schiff und Körper“, erklärte er.

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Boris Herrmann hat das beste Boot

Auf dieser letzten Etappe kann noch sehr vieles passieren, aber Boris Herrmann weiß, dass er sich auf sein Boot verlassen kann – und von den Bestplatzierten hat er das beste Schiff. Der Grund: Die führenden Charlie Dalin und Thomas Ruyant („LinkedOut“) müssen beide mit gebrochenen Backbord-Foils zurechtkommen.

Der drittplatzierte Yannick Bestaven („Maître Coq IV“) und Louis Burton („Bureau Valllée 2“) haben kleinere Foils und der als Vierter weiter imposant agierende Paralympics-Sieger Damien Seguin („Groupe Apicil“) hat gar keine Foils. Über die größten, besten und intakten Foils verfügt Herrmann.

Foils sind eine Art Tragfläche an der Seite der Yacht, die den Rumpf des Schiffes bei guten Bedinungen fast vollständig aus dem Wasser heben können – und somit höhere Geschwindigkeiten erlauben.

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Freude auf ein richtiges Bett

Nach über zwei Monaten allein auf hoher See, machen sich bei allen Teilnehmern große Ermüdungserscheinungen bemerkbar. „Ich freue mich aufs Ankommen, darauf Menschen und meine Familie zu sehen und endlich mal wieder in einem richtigen Bett zu schlafen,“ erklärte Boris Herrmann. Wenn alle gut läuft, werden die ersten Boote zwischen dem 27. und 30. Januar im Start- und Zielhafen Les Sables-d’Olonne erwartet.

Ein Dorf wehrt sich gegen die Hobby-Jäger

Ein junger Mann ist beim Holzholen von einem Jäger erschossen worden. Nun verlangen viele Menschen, die Regeln für die Jagd zu verschärfen.

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Über eine Million Jäger in Frankreich

In Frankreich empfiehlt es sich nicht, zur Jagdsaison völlig unbedarft durch die Wälder zu streifen. Weit über eine Million Franzosen besitzen einen Jagdschein und gehen regelmäßig auf die Pirsch. Ein kleiner Ausflug mit der Familie ins Grüne kann da schnell mit einer bösen Überraschung enden, zumal die Ausbildung der Hobby-Waidmänner oft zu wünschen übrig lässt. Zwölf Tote sind 2020 zu beklagen, wobei die meisten Opfer Jäger sind, die sich aus Versehen selbst erschossen haben, weil sie ihre Waffe nicht bedienen konnten.

Allerdings wurde im Dezember bei einer Treibjagd ein junger Mann im südfranzösischen Département Lot in der Nähe seines Hauses beim Holzhacken getötet. Der unglückliche Schütze erklärte, er habe im abendlichen Zwielicht „eine schwarze Masse“ gesehen und abgedrückt. Die Kugel traf den 25-Jährigen direkt in die Brust, er war sofort tot. Natürlich gelobten nach dem Unglück alle, dass die Umstände minutiös aufgearbeitet würden und die Ausbildung der Jäger verbessert werde, von denen manchen nicht einmal wissen würden, welches Kaliber ihre Waffe hat.

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„Das Gewehr ist eine tödliche Waffe“

Passiert ist danach allerdings herzlich wenig, weshalb Frédéric Almendros nun der Kragen geplatzt ist. Dem für die Region zuständigen französischen Staatsanwalt ist es nach eigenen Worten ziemlich egal, ob Menschen durch den Wald pirschen und Tiere erlegen. Dass nach dem Tod des jungen Mannes aber die Dinge weiterliefen, als sei nichts gewesen, wollte er nicht akzeptieren und zitierte die im Département Lot für die Jagd Verantwortlichen zu sich. „Die Jäger müssen verstehen, dass sie kein Hobby wie jedes andere ausüben“, betonte der Staatsanwalt. Sie trügen eine tödliche Waffe mit sich durch den Wald und seien sich offenbar nicht immer der Gefahr bewusst, die davon ausgehen kann. Sein Fazit: „Die Regeln müssen gewissenhaft eingehalten werden.“ Und er verlangte, dass die Jäger in Frankreich besser ausgebildet werden.

Die Menschen in Calvignac sind entnervt

Unterstützung bekommt Frédéric Almendros vor allem in Calvignac, dem Dorf aus dem der erschossene junge Mann stammte. Seit Jahren ärgern sich die Bewohner über zu viele rücksichtslose Jäger in ihrer Region, die vor allem an den Wochenenden nicht nur durch die Wälder pirschen, sondern mit ihren allradgetriebenen SUVs auf der Suche nach verletztem Wild auch die Straßen der Gegend unsicher machten. Empört waren die Einheimischen, als nach dem Tod des jungen Mannes die Jagd in den benachbarten Gemeinden scheinbar uneingeschränkt weiterging und sogar während eines Schweigemarsches zu Ehren des Toten Schüsse zu hören waren.

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Der Widerstand formiert sich in Calvignac

Danach entschieden sich die Bewohner aus Calvignac zum Widerstand. Sie gründeten eine Aktionsgruppe, die mehrere konkrete Forderungen gegenüber den Jagdverbänden im Département Lot aufgestellt hat. So solle im Umkreis von zwei Kilometern um bewohnte Häuser nicht mehr geschossen werden dürfen – im Moment beträgt der Mindestabstand 150 Meter. Die Gebühren für die Jagdscheine müssten deutlich erhöht und vor allem die kleinen Jagdvereine besser kontrolliert werden. Und: an Sonntagen müsse ein Jagdverbot herrschen. Die Menschen im 200-Seelen-Dörfchen wissen, dass es schwierig wird, ihre Forderungen durchzuset

zen. Der Einfluss der Jäger-Lobby ist groß und reicht im weit entfernten Paris bis nach ganz oben in die Ministerien. Auch droht das Thema, den sozialen Frieden in der Gemeinde ins Wanken bringen. Denn in fast jeder Familie gibt es jemanden, der ein Gewehr im Schrank stehen hat und zur Gilde der passionierten Waidmänner zählt. Aber, so argumentieren viele der geplagten Einwohner: der Tod des jungen Mannes aus Calvignac dürfte nicht umsonst gewesen sein.

Vendée Globe: Isabelle Joschke gibt auf

Große Enttäuschung für Isabelle Joschke. Die Deutsch-Französin musste am 62. Tag des Segelrennens Vendee Globe wegen eines Schadens an ihrer Rennyacht aufgeben. Schon während der Umrundung von Kap Hoorn signalisierte sie, dass sie technische Schwierigkeiten mit ihrem Boot „MACSF“ habe.  

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Ein Schaden am Kiel beendet das Rennen

Die 43 Jahre alte gebürtige Münchnerin lag als beste Frau auf Rang elf, als sie bei schwierigen Bedingungen etwa 1100 Meilen östlich der argentinischen Küste die bittere Entscheidung treffen musste. Ein Schaden am Kiel bedeutete schließlich das Ende des Wettbewerbs. Es war eine Vorrichtung ausgefallen, die den Kiel auch bei extremer Schräglage immer optimal durch das Wasser führt.

„Das ist viel schlimmer, als ein Segel zu verlieren oder gar beide Foils zu brechen. Der Verlust an Potenzial ist kolossal“, sagte die 43-Jährige und nannte sich selbst „untröstlich“. Schon zuvor hatten sich Joschkes Probleme bei der Regatta um die Welt vermehrt. Erst streikte ihr Autopilot, dann riss der Gennaker, ein Vorsegel.

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Eine schwere Entscheidung nach vielen Problemen

Zuerst versuchte sie noch, im Rennen zu bleiben, entschied sich nun aber für die Aufgabe. „Sie hat die Geschwindigkeit komplett reduziert, um die Auswirkungen der Wellen zu minimieren und um sicherzustellen, dass kein Wasser ins Boot gelangt“, sagte MACSF-Teammanager Alain Gautier. Es gelte zunächst, ein nahes Tiefdruckgebiet zu vermeiden und dann Isabelle Joschkes weitere Optionen zu prüfen.

In der Rangliste auf der offiziellen Homepage der Vendée Globe wird sie nun als „retired“ geführt. Dieses Schicksal teilt sie mit sechs weitere Startern des Rennens. 33 Segler hatten Anfang Novembe in Les Sables-d’Olonne den Wettbewerb nonstop rund um die Welt in Angriff genommen.

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Boris Herrmann weiter gut im Rennen

Gut im Rennen liegt weiter der Hamburger Boris Herrmann. Er hat noch knapp 5000 Seemeilen vor sich und belegt aktuell Rang acht. Auch an der „Seaexplorer“ zerren allerdings die Naturgewalten. Herrmann musste mehrere Reparaturen durchführen. Ein Kabelbruch sorgte für einen Ausfall seines Generators, zudem erschwerte ein Riss im Großsegel die ohnehin fordernde Passage am Kap Hoorn. „Das war wie ein neuer Schlag ins Gesicht. Ich werde den Kampf niemals aufgeben, aber ich habe meine Position verloren, und das tut weh. Es tut sehr weh“, sagte Herrmann.

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Corona: Verschärfte Ausgangsbeschränkungen im Elsass

Wieder ist das Elsass schwer von der Corona-Pandemie betroffen. In der Region wird nun eine verschärfte abendliche Ausgangssperre in Kraft gesetzt. Auch in anderen Départements ist die Lage äußerst angespannt.

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Die Grafik des „Le Parisien“ zeigt, wo die verschärften Ausgangsbeschränkungen in Frankreich gelten

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Ausgangsbeschränkungen auf 18 Uhr vorgezogen

In den an Deutschland grenzenden französischen Départements Bas-Rhin und Haut-Rhin wird das sogenannte couvre-feu auf 18 Uhr vorgezogen. Die Corona-Lage in dem Département Bas-Rhin mit der Elsass-Metropole Straßburg gebe Anlass zu großer Sorge, teilte die zuständige Präfektur mit. Daher werde die Ausgangssperre von 20 auf 18 Uhr vorverlegt. Ähnlich äußerte sich das Département Haut-Rhin. Bereits seit Anfang Januar gilt diese Regelung auch in dem an Deutschland grenzenden Département Moselle.

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Premier Castex: Eine notwendige Maßnahme

Seit einer Woche gilt bereits in 15 Départements eine Ausgangssperre ab 18.00 Uhr. In allen anderen Landesteilen müssen die Menschen ab 20 Uhr zu Hause bleiben. Die besonders strengen Ausgangssperren ab 18 Uhr, die bereits in stark von der Pandemie betroffenen Regionen gelten, sollen nun auf acht zusätzliche Départements ausgeweitet werden, sagte Frankreichs Regierungschef Jean Castex in der südwestfranzösischen Stadt Tarbes. Angesichts zunehmender Kritik an den scharfen Maßnahmen verteidigte Castex diese als „schwierig, aber notwendig“. Die besonders betroffenen Regionen liegen im Osten und Süden des Landes.

Die Menschen dürfen während der Ausgangssperre weiterhin zur Arbeit fahren oder wegen zwingender familiärer Gründe das Haus verlassen. Spaziergänge, Einkäufe oder Sport an der frischen Luft sind aber untersagt.

Für Unruhe sorgt nun in Frankreich, dass in der Region Bouches du Rhône mehrere Infektionsherde entdeckt wurden, wo die neuartige Mutation des Corona-Virus nachgewiesen werden konnte. Diese Form des Virus hat in Großbritannien zu einer explosionsartigen Zunahme der Corona-Fälle geführt.

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Kritik am schleppenden Impfstart

Immer lauter wird die Kritik unterdessen am der Impfstrategie der Regierung. In der ersten Woche nach dem Start am 27. Dezember gab es in Frankreich Medien zufolge nur einige Hundert Impfungen. Offizielle Zahlen suchte man zunächst vergebens. Französische Regionalpolitiker warfen der Regierung in Paris Versagen vor und fühlten sich nicht eingebunden. Frankreichs Impfkampagne sah vor, im Januar und Februar erst einmal ältere Menschen in Pflegeheimen und älteres Personal vor Ort zu impfen. Das sei logistisch schwierig, verteidigten die Behörden das schleppende Tempo. Nach massiver Kritik wurde der Personenkreis schließlich erweitert – zum Beispiel auch auf Menschen über 75 Jahre, die nicht in Heimen leben, sowie weiteres Gesundheitspersonal. Nun sollen außerdem Hunderte Impfzentren öffnen.

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Vogelgrippe – ein weiterer gefährlicher Virus grassiert in Frankreich

Frankreich kämpft gegen das Corona-Virus. Fast nebenbei vermeldet die Regierung, dass im Süden der Landes nun auch der Vogelgrippevirus grassiere. Der Erreger ist für den Menschen ungefährlich – allerdings müssen nun Hunderttausende Enten getötet werden.

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Aus der Mitteilung der Regierung zum Ausbruch der Vogelgrippe

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Ein hochansteckender Virus

Frankreichs Landwirtschaftsminister Julien Denormandie redet nicht um den heißen Brei herum. Im lokalen Radiosender France Bleu Gascogne berichtet er von etwa 400 000 Enten, die seit dem 20. Dezember im Département Landes getötet wurden. Hunderttausende weitere würden folgen. Es sei notwendig, schnell zu handeln. Der Virus sei hochgradig ansteckend.

Folgende Maßnahmen würden ergriffen, heißt es vom Ministerium:

  • Les abattages préventifs pratiqués aujourd’hui sur un rayon de 3 km autour des foyers le seront sur 5 km. Ils concerneront dans le 1er kilomètre tous les oiseaux d’élevage et de basse-cour, et pour les 4 km suivants l’ensemble des palmipèdes et les autres volailles quand elles ne sont pas claustrées ;
  • Les capacités d’abattage vont être significativement augmentées grâce à la mobilisation du prestataire mandaté par l’État, à celle des vétérinaires sanitaires ainsi qu’à la réquisition d’abattoirs supplémentaires ;
  • La zone de surveillance de 10 km autour des foyers pourra être étendue jusqu’à 20 km, avec interdiction de sortie et d’entrée de volailles (y compris pour repeupler un élevage qui a terminé son cycle de production). Ces restrictions seront réévaluées d’ici la fin du mois de janvier, à l’aune du bilan épidémiologique.

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Auch andere Départements betroffen

Insgesamt gibt es laut Ministerium in 119 Betrieben in Landes Infektionen. Das Département ist bekannt für die Zucht von Wasservögeln für die Herstellung der in Frankreich beliebten Stopfleber (Foie Gras). Auch in einigen anderen Départements ist es zu Ausbrüchen gekommen.

Ab der kommenden Woche sollen Halter der betroffenen Betriebe Entschädigungszahlungen erhalten, sagte Denormandie. Das in Frankreich nachgewiesene Vogelgrippevirus H5N8 gilt als ungefährlich für den Menschen.

Die Frage, ob es ein Mittel gegen die Vogelgrippe gebe, musste der Minister verneinen. Hauptgrund: viele Länder würden den Import von geimpften Tiere nicht erlauben.

„Il y a deux difficultés : il n’y a pas de vaccin homologué, et ces filières exportent beaucoup. Un certain nombre de pays à l’export refusent d’acheter de la volaille vaccinée redoutant qu’elle soit porteuse saine du virus, et qu’elle puisse contaminer des volailles localement.“

Landwirtschaftsminister Julien Denormandie

Kälte, schlechte Netze, marode AKW – Droht Frankreich ein Blackout?

Sitzen die Franzosen diesen Winter bald im Dunkeln. Wegen der angekündigten Kälte sollen sie am Freitag ihren Stromverbrauch senken – sonst könnten die Netze zusammenbrechen. Nützlich sei jede Glühbirne, die nicht angeschaltet wird. Grund für die Probleme ist indirekt auch die Corona-Pandemie. Allerdings rächt sich nun auch, dass die französischen Atomkraftwerke alt und das Stromnetz oft marode ist.

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Homepage des Netzmanagers RTE – mit der Aufforderung, wenige Strom zu verbrauchen

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Dem Stromnetz droht der Kollaps

Die Temperaturen sollen in einigen Regionen Frankreichs am Freitag deutlich unter Null Grad sinken. Das sind beunruhigende Nachrichten für die den nationalen Stromnetzmanager RTE. Dort geht die Befürchtung um, dass die Leitungen die höhere Belastung durch die aufgedrehten Heizungen nicht standhalten könnten. RTE unterstrich zwar, dass es „keinen Stromausfall“ geben werde – aber die Sicherheitsmargen, die für Notfälle eingeplant sind, könnten bedrohlich schrumpfen. Man werde „alle Mittel einzusetzen, um die Sicherheit der Stromversorgung zu gewährleisten“, heißt es bei den Netzmanagern.

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Jede Glühbirne zählt

Laut RTE wird der französische Stromverbrauch am Freitag wegen der Kälte mit rund 88.000 Megawatt ein sehr hohes Niveau erreichen. Die Stromproduktion „wird mit 88.200 Megawatt ausreichen, um alle Bedürfnisse zu decken“, heißt es, aber um „jegliches Risiko einer Kürzung zu vermeiden“, werden die Franzosen dennoch aufgefordert, auch durch „kleine Gesten“ ihren Verbrauch zu senken.

Konkret heißt das: wenn jeder Franzose eine Glühbirne ausschaltet, wird Ersparnis im Stromverbrauch von 600 Megawatt erzielt. Das entspreche ungefähr dem Verbrauch einer Stadt wie Toulouse, erklärt ein Vertreter von RTE. Andere Ratschläge könnten auf der Website MonEcowatt.fr nachgelesen werden.

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Problem: ausgefallene Wartung der AKW

Allerdings kann RTE selbst die Versorgungssicherheit über verschiedene Maßnahmen steuern. So können etwa Firmen vom Netz genommen werden, die allerdings auf eine eigene Notversorgung zurückgreifen können. Die Spannung im Netz kann, um rund fünf Prozent gesenkt werden, was die Leistung elektrischer Geräte geringfügig verringert. Und als letztes Mittel können vorübergehende, lokale Kürzungen das Netz entlasten.

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Als Grund für die Probleme nennt RTE unter anderem die Corona-Pandemie. So habe ich die dringende Wartung von Kernkraftwerken verzögert und die Installation neuer Kraftwerke verlangsamt. „Normalerweise schalten wir im Sommer oder Frühling Kernkraftwerke aus, um sie zu warten. Das konnte während des Lockdowns im Rahmen der Corona-Pandemie aber nicht gemacht werden“, erklärte Frankreichs Umweltministerin Barbara Pompili bereits am 19. November, der Minister für ökologischen Wandel. Frankreich produziert rund 70 Prozent seines Stromes mit Atomkraft.

Offensichtlich wird auch daran gearbeitet, die vier noch arbeitenden Kohlekraftwerke stärker auszulasten. Genannt wird etwa die Anlage in Cordemais. Dort werden können rund 1200 Megawatt produziert werden. Dort könnten 25 Prozent des Stromverbrauchs der Pays de la Loire produziert werden.