Ein weiterer Verrat an der Kunst von Banksy

Nun also Graz. Die Ausstellung „The Mystery of Banksy – A Genius Mind“ wird in den kommenden Monaten in der Hauptstadt der Steiermark gezeigt. Wahrscheinlich wird sie zu einem Publikumsmagneten, schließlich werden Werke von Banksy gezeigt, einem der wohl populärsten Künstler unser Zeit.

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„An Unauthorized Exhibition“

Geworben wird mit dem Namen, der inzwischen zu einer Marke geworden ist. Dazu gehört auch die Aura des Geheimnisvollen – damit kokettieren auch die Macher der Ausstellung. Denn im Kleingedruckten ist zu lesen: „An Unauthorized Exhibition“. Im Klartext: Banksy hat weder an dieser Ausstellung mitgewirkt noch sie autorisiert hat.

In den Worten Kuratoren liest sich das dann so:

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Er ist weltberühmt und dennoch ein Mysterium – Banksy, der in Bristol geborene und bis heute anonyme Graffiti-Künstler und Maler, der dafür bekannt ist, die Grenzen des Kunstmarktes in Frage zu stellen und der mit seinen Arbeiten seit Jahren für Furore sorgt. Nun kommt mit „The Mystery of Banksy – A Genius Mind“ eine brandneue Schau zu Ehren der Kunst-Ikone nach Deutschland und Österreich!

Zitat von der Seite „The Mystery of Banksy – A Genius Mind“

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Gezeigt werden Reproduktionen seiner Graffitis und angeblich auch einige Originale. Was mit im Zentrum steht bei dieser Wanderausstellung „The Mystery of Banksy – A Genius Mind“ wird allerdings schnell deutlich: es geht darum, Geld zu machen. Wer solch eine „offizielle“ Ausstellung bereits besucht hat, wird sich deshalb nicht über den üppig bestückten Shop am Ausgang wundern. Dort können allerhand Devotionalien erstanden werden. Wer davon wahrscheinlich nicht profitiert ist der Künstler selbst. Denn Banksy müsste seine Anonymität aufgeben, wollte er solche Ausstellungen verbieten. Also bleiben diese offensichtlichen Verletzungen des Urheberrechtes ungeahndet.

Schlimmer noch: mit solchen Ausstellungen wird die Kunst von Banksy verzerrt, ins Lächerliche gezogen und ihr Sinn wird völlig verdreht.

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Bansky entzieht sich dem Kunstmarkt

Denn der Brite entzieht sich seit jeher dem Kunstmarkt – auch wenn er mittlerweile zu den gefragtesten Künstlern weltweit gehört. Seine Graffitis sind für die Allgemeinheit bestimmt, nicht für potente Sammler, nicht für Leute, die sich Tickets kaufen. Zum Ethos der Streetart gehört, dass sie Kunst an öffentlichen, öffentlich zugänglichen Plätzen sprüht. Ursprünglich sind die Graffitis gelebte Anarchie, weil sie sich nicht darum scheren, auch als Beschädigung oder Vandalismus angesehen zu werden.

Für Banksy ist auch der Kontext wichtig, in dem seine Werke stehen. Er bindet seine Graffits in die Umgebung ein. Wenn er etwa an einer Gefängnismauer einen Ausbrecher sprüht oder den Einwanderer Steve Jobs an die Wand in der Nähe eines Flüchtlingscamps in Calais auferstehen lässt. Dadurch, dass seine Werke aus diesem Kontext gerissen werden, werden sie auch entwertet – nicht mehr interpretierbar, nur noch zur schnöden Hülle.

Zum Kontext seiner Arbeiten gehört auch, dass sich Banksy einer kapitalistischen Verwertungslogik verweigert. Seine Arbeiten sollen allen gehören deswegen sprayt er sie auf Mauern. Das ist keine Nebensache, das ist die Essenz dieser Kunstform. Auch darüber setzt sich die Ausstellung hinweg. Die Macher der „unautorisierten Ausstellung“ wollen viel Geld verdienen – was sich auch tun. In Graz kostet der reguläre Eintritt am Wochenende 19 Euro. Es ist ein Irrtum zu glauben, dort gäbe es echte Kunst von Banksy zu sehen: Was es dort zu sehen gibt, ist das Gegenteil dessen, was Banksy im Sinn hat. Genau gesehen ist es der Verrat an seiner Kunst.

Infos zur Ausstellung:

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Belgien gibt Nazi-Raubkunst zurück

Die Suche hat mehrere Jahre gedauert. Nun hat Belgien Gemälde aus den Königlichen Museen der Schönen Künste zurückgegeben. Das Werk war einem jüdischen Ehepaar während des Zweiten Weltkriegs gestohlen worden war. Nun soll auch eine Online-Forschungsarbeit zu 2800 anderen Werken ungewisser Herkunft gestartet werden.

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Ein starkes Signal in der Kunstwelt

Der der zuständige Staatssekretär Thomas Dermine zeigte sich sehr zufrieden über die Rückgabe des Bildes. Es sei die erste Restitution der Königlichen Museen und sende ein starkes Signal, sagte er.

Das Gemälde „Blumen“ (1913) des deutschen Expressionisten Lovis Corinth hatte Gustav und Emma Mayer gehört, die sich auf der Flucht aus Deutschland in Brüssel niedergelassen hatten. Es wurde demnach von den Nationalsozialisten gestohlen und nach der Befreiung Brüssels den Königlichen Museen anvertraut, da die Besitzer nicht mehr bekannt waren. Durch jahrelange Recherchearbeit habe man die rechtmäßigen Eigentümer nun ermitteln können.

Eine Datenbank für die Suche nach Besitzern

Belgische Behörden richteten am Donnerstag zudem eine Online-Datenbank mit rund 2800 Kunstwerken ein, die dem Staat nach dem Zweiten Weltkrieg in die Hände fielen. Sie soll dabei helfen, mögliche rechtmäßige Besitzer der aus zweifelhafter Herkunft stammenden Werke zu ermitteln.

Gleichzeitig eröffneten die Königlichen Museen der Schönen Künste zwei Säle, einen zur Kontextualisierung von während des Krieges geplünderten Kulturgütern, den anderen zu Fragen des Kolonialismus und der Vielfalt. Letzteres steht im Mittelpunkt der Gemäldestudie von Rubens, die lange unter dem späten Namen „Têtes de Nègres“ bekannt ist und heute „Vier Studien eines Kopfes“ heißt.

Ein Imam spaltet Belgien

Einer der bekanntesten muslimischen Prediger darf nicht mehr einreisen. Ihm wird vorgeworfen, eine Gefahr für die nationale Sicherheit zu sein.

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Der Imam Mohamed Toujgani soll bei einer Predigt im Jahr 2009 Hassreden gehalten haben.

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Imam in der größte Moschee in Brüssel

Nach dem Freitagsgebet stehen die Gläubigen noch in kleinen Grüppchen vor der Al-Khalil-Moschee in Brüssel zusammen. Belangloser Klatsch und Tratsch werden ausgetauscht, doch immer wieder fällt auch ein Name: Mohamed Toujgani. Vier Jahrzehnte war der Mann Imam im größten islamischen Gotteshaus von Brüssel, über 3000 Menschen versammeln sich dort regelmäßig zum Gebet. Doch nun wurde der Prediger aus Belgien ausgewiesen, er stelle eine Gefahr für die nationale Sicherheit dar, heißt es von Seiten der Behörden.

„Diese Beschuldigungen sind völliger Unsinn“, sagt ein Mann vor der Moschee. Der Imam habe immer den Frieden gepredigt. Andere Gläubige bestätigen diese Aussage, manche müssen ihre Antworten übersetzen lassen, sie sprechen nur Arabisch. Einig sind sich alle darin, dass die Ausweisung Mohamed Toujgani ein gezielter Angriff auf die Gemeinschaft der 400.000 Muslime in Belgien sei.

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Molenbeek ist als „Terror-Hauptstadt“ verschrien

Welche neuen Erkenntnisse es inzwischen gegen den Imam gibt, ist nicht ganz klar. Ein Video macht die Runde, in dem der Prediger fordert, dass die „zionistischen Unterdrücker verbrennen“ müssten. Der Clip stammt allerdings aus dem Jahr 2009, jenem Jahr, als das israelische Militär eine blutige Offensive im Gazastreifen durchführte. Erinnert wird auch daran, dass Chakib Akrouh, einer der Attentäter vom 13. November in Paris, in die Al-Khalil-Moschee zum Beten kam. Seit den Anschlägen ist der Brüsseler Stadtteil Molenbeek, aus dem mehrere Täter stammten und in dem auch das Gotteshaus liegt, als eine Art „Terror-Hauptstadt“ verschrien. Dort leben knapp 100 000 Menschen und er gilt als Synonym für die gescheiterte Integration der Muslime, die sich eine Parallelwelt aufgebaut hätten.

Sorge bereitet den belgischen Behörden offensichtlich, dass sich die Gläubigen den Lebensstil ihres Imams zum Vorbild nehmen könnten. Obwohl Mohamed Toujgani seit 40 Jahren in Belgien lebt, spricht er weder Französisch noch Niederländisch. Er hat mehrere Frauen, von denen eine mit ihm in Belgien lebt. Der Imam ist die Inkarnation einer sehr konservativen, sunnitischen Glaubensrichtung, die er vehement predigt und die jede Integration in die belgische Gesellschaft ablehnt. Diese Interpretation des Korans wird auch in der an die Moschee angeschlossene Schule gelehrt. 500 Kinder bekommen dort Arabischunterricht, auch eine staatlich anerkannte Grundschule gehört zur Moschee. Finanziert wird der gesamte Komplex ausschließlich aus Spenden.

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Ein typischer Vertreter seiner Generation

Mohamed Toujgani sei der typische Vertreter der Generation der ersten Imame, die nach Belgien kamen, erklärt Corinne Torrekens, Professorin für Politikwissenschaft in Brüssel und Spezialistin für zeitgenössischen Islam. Auch sie findet seine Interpretation des Korans überaus bedenklich, kann sich aber nicht vorstellen, dass er die große Gefahr darstelle, die die Behörden in ihm nun sehen. Auch kritisiert Corinne Torrekens, dass die Behörden keine konkreten Vorwürfe gegen Mohamed Toujgani vorbringen. Aufgelistet werden in den Sicherheitsberichten allerdings „zahlreiche Predigten, die zu Hass und Gewalt aufstacheln“ und die „die Verbreitung rassistischer oder diskriminierender Ideen gegen die jüdischen und schiitischen Gemeinschaften“ in Belgien.

Doch auch in der muslimischen Gemeinde regt sich Widerstand und nicht alle Gläubigen wollen mit dem umstrittenen Iman in einen Topf geworfen werden. Die Exekutive der Muslime Belgiens betonte in diesen Tagen ausdrücklich, dass der Entzug der Aufenthaltserlaubnis für Mohamed Toujgani eine „ausschließlich private Angelegenheit“ sei. Zudem gebe es „keine Autoritätsbeziehung zu den Imamen“ der Al-Khalil-Moschee. Längst hat der der Streit auch die Politik erreicht. Migrations-Staatssekretär Sammy Mahdi, der für die Ausweisung verantwortlich zeichnet, sah sich sogar gezwungen, in der Zeitung „Le soir“ einen offenen Brief zu veröffentlichen. Zuvor war der 33-Jährige, der einen irakischen Vater hat, von vielen Muslimen als Verräter beschimpft und bedroht worden. „Hätte ich die Berichte der Sicherheitsdienste ignorieren sollen, weil meine Wurzeln bis nach Bagdad reichen?“ fragt Sammy Mahdi. Die Angriffe auf ihn kamen sogar aus der eigenen, konservativen Partei. Ahmed El Khannouss, ehemaliger Gemeinderat in Molenbeek, hatte Sammy Mahdi auf Facebook vorgeworfen, den extremen Rechten Konkurrenz machen zu wollen. Der Lokalpolitiker hat sich inzwischen von seinen Aussagen distanziert – allerdings erst, als im angedroht wurde, aus der Partei ausgeschlossen zu werden.

Belgien zahlt seinen Bürgern 100 Euro

Die Kosten für Gas und Strom steigen steil an. Nun hat die Regierung in Brüssel reagiert. Belgien entlastet Haushalte wegen der hohen Energiepreise mit einer Einmalzahlung von 100 Euro.

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Ein „Kaufkraft-Booster“ für Belgien

Die Regierung beschloss auch, die Mehrwertsteuer für Elektrizität vorübergehend zu senken. Premierminister Alexander De Croo nannte die Maßnahmen einen „Kaufkraft-Booster“. Konkret wird die Mehrwertsteuer für Strom ab März bis Ende Juni von 21 auf 6 Prozent gesenkt und allen Haushalten werden einmalig 100 Euro ihrer Stromrechnung erlassen. Zudem wird demnach ein besonderer Sozialtarif für Haushalte mit niedrigem Einkommen bis Ende Juni verlängert. Insgesamt kosteten die Maßnahmen etwa 1,1 Milliarden Euro. Neben Belgien haben auch andere europäische Länder Maßnahmen ergriffen, um Verbraucher vor den seit letztem Jahr stark angestiegenen Energiepreisen zu schützen.

Nicht alle finden die Maßnahmen in Belgien gut. Ökonomen kritisieren, dass die Zahlungen den Haushalt zu sehr belasten.

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