Banksys Rettungsschiff von Italien festgesetzt

Das von Banksy unterstützte Seenotrettungsschiff wird von den italienischen Behörden für 20 Tage festgesetzt. Dies erklärte die Crew der „Louise Michel“. Die Besatzung hatte 180 Menschen im Mittelmeer gerettet und sie am Samstag auf die Insel Lampedusa gebracht. Italien begründet das Auslaufverbot mit Verweis auf die seit wenigen Monaten geltenden Regeln für Seenotretter.

Die Crew will weiter kämpfen

Die Besatzung kündigte an, gegen die Festsetzung zu kämpfen. „Das einzige Ziel des neuen Gesetzes ist es, Rettungsschiffe zu blockieren und damit billigend den Tod von Menschen in Kauf zu nehmen.“ Die 180 Geretteten waren bei drei Einsätzen an Bord genommen worden.

Nach Angaben der Küstenwache sollte durch die Anordnung verhindert werden, dass an Bord des Schiffs eine „so große Anzahl an Menschen gelangen könnte, dass diese die Sicherheit des Schiffs und der darauf befindlichen Menschen bedroht“. Die Besatzung habe jedoch gegen die Anordnung der Küstenwache verstoßen, „indem sie auf drei andere Migrantenboote zusteuerte“. 

Italinen erschwert die Arbeit der Retter

Die seit Oktober amtierende ultrarechte italienische Regierung unter Giorgia Meloni hatte im Dezember ein Dekret erlassen, das die Arbeit der Seenotretter einschränken soll. Es verpflichtet Seenotretter dazu, jeweils nur eine Rettungsaktion pro Einsatz auszuführen. Kritikern zufolge erhöht dies die Gefahr tödlicher Unglücke im zentralen Mittelmeer.

So müssen die Schiffe nach einer Rettungsaktion direkt einen vorgegebenen Hafen ansteuern, egal ob in der Nähe ein weiteres Boot in Seenot ist. Bereits mehrfach sind Rettungsschiffe festgesetzt und die Belegschaft mit einem Bußgeld bestraft worden, weil sie weitere Menschen gerettet hat. Zugleich werden den Schiffen meist weit entfernte Häfen zugewiesen, sodass die Präsenz von Rettungsorganisationen auf dem Mittelmeer deutlich verkürzt wird.

Das Mittelmeer – eine gefährliche Fluchtroute

Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) kamen seit Beginn des Jahres beim Versuch der Überfahrt 469 Menschen ums Leben oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. Eine staatlich getragene Seenotrettungsmission gibt es nicht.