Eine Reise durch Georgien

Georgien zählt noch immer zu den unentdeckten Ländern. Dabei hat das Land sehr viel zu beiten. Allerdings sind die Probleme auch gewaltig. Vor allem der Konflikt mit dem großen Nachbarn Russland belastet Georgien schwer. Aber dennoch lohnt sich eine Reise in das Land am Schwarzen Meer. Hier sind einige Eindrücke aus Georgien.

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Der Kazbegi ist mit über 5000 Meter der höchste Berg im östliche Kaukasus.

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Kutaisi

Viele Wege führen nach Georgien. Einer ist seit September 2016 jener vom Flugahfen in Memmingen. Von dort fliegt die Billigfluglinie Wizzair nach Kutaisi. Die Stadt erstreckt sich zu beiden Seiten des Rioni-Flusses. Die Stadt selbst ist weniger sehenswert, allerdings stößt man immer wieder auf erstaunliche Bauwerke. So etwa den Fontänenplatz (Bild unten, links oben). In dessen Mitte steht der Kolchis-Brunnen. Auf mehreren Ebenen verzieren ihn goldene Tiere, gekrönt wird er von einem goldenen Pferdepaar.

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Auf dem Platz machte Hamid kurz Pause. Er stammt aus der Stadt Shiraz im Iran. Der Mann ist die Strecke mit dem Rad gefahren. Sein Ziel ist das Schwarze Meer, im kommenden Jahr will er durch Europa fahren.

Ebenfalls in Kutaisi befindet sich das georgische Parlament, das vor einigen Jahren von Tblisi verlegt worden ist. Darüber sidn allerdings nicht alle glücklich, denn das politische Leben spielt sich vor allem in der Hauptstadt ab.

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Die meisten Gebäude in Kutaisi sind wirklich ansehnlich. Viele Häuser stammen aus der Sowejtzeit und sind seit dem Zusammenbruch des ehemaligen Weltreiches nicht mehr renoviert worden. Für weitere Arbeiten ist kein Geld.

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Die Burg Ananuri

Eine zentrale Straße führt durch den Kaukasus nach Russland. Auf der schmalen Passstraße schieben sich die großen Lastwagen durch das Tal. Bevor es aber in den östlichen Kaukasus geht, führt die Route am Stausee von Shinwali vorbei. An dessen Rand liegt die Burg Ananuri. Sie stammt aus dem Übergang zum Spätmittelalter, ihre ältesten Teile werden ins 13. Jahrhundert datiert.

Das Tor der Burg befindet sich im Wehrturm an der Straße, die nach Tblisi führt. Die Kirche direkt am Eingang ist die Himmelfahrtskirche. Sie ist eines der bedeutensten Denkmale der nachfeudalen Epoche Georgiens.

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Die Burg Ananuri

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Auf dem Weg nach Osten in Richtung Russland  befindet sich nur wenige Kilometer nach der Burg Ananuri ein erstaunliches Kunstwerk. Es stammt aus der Zeit der Sowjetunion und ist am Fuße des Kreuzpasses. Dargestellt ist die russisch-georgische Freundschaft. Allerdings finden die Georgier das Monument wirklich gut. Aus diesem Grund lässt der Staat das Werk zerfallen. Allerdings ist es noch immer eine Touristenattraktion – auch wegen des phänomenalen Ausblicks auf die Berge des Kauaksus. Am Parkplatz des Monuments bieten fliegende Händler ihre Waren feil, zum Beispiel Honig oder die allgegenwärtigen Fellmützen.

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Kazbegi

Auf dem Weg zum Berg Kazbegi passiert die Straße eine seltsame rostrote Gesteinsformation. Der Grund ist eine Quelle mit sehr stark eisenhaltigem Wasser. Das tritt oberhalb der Straße aus der Erde und fließt langsam den Berg hinab. Das Eisen lagert sich seit Jahrhunderten ab und formte dieses kuriose Gebilde.

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Eisenablagerungen färben die Erde rot.

 

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Stepanzminda (Kazbegi) ist ein Ort im Norden Georgiens in der Region Mzcheta-Mtianeti. Der Ort liegt auf 1700 m am Fuße des Berges Kasbek im Großen Kaukasus. Durch den Ort führt die Georgische Heerstraße, die Georgien mit Russland verbindet. Das Gebiet war bereits während der Antike besiedelt. 1877 wurde in Qasbegi ein Schatz aus dem 4. bis 5. Jahrhundert vor Christus gefunden. Er besteht aus Silberbechern, eisernen Krügen und Armreifen sowie Statuetten von Tieren und Menschen.

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Der Ort Stepanzminda im Tal.

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Der Kasbek ist mit 5034m der höchste Berg im östlichen Großen Kaukasus und der berühmteste. An den Kasbek wurde Prometheus geschmiedet, zur Strafe weil er den Menschen das Feuer gebracht hat. Die Georgier nennen den Kasbek: Mkinvarzweri „Eisige Spitze“.

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Gergeti Trinity Church

Die Dreifaltigkeitskirche „Zminda Sameba“ (Gergeti Kirche) steht in phantastischer Lage in 2200m Höhe auf dem Gergeti Berg. Im Hintergrund erhebt sich das grandiose Massiv des Kasbek. In die wilde Gebirgslandschaft eingefügt, repräsentiert die Gergeti-Kirche eindrucksvoll den harmonischen Zusammenklang von georgischer Baukunst mit der Natur.

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Der Aufstieg zu dem Kloster ist ziemlich lang und beschwerlich. Im Dorf im Tal gibt es aber die Möglichkeit, sich in einem Allradbus hinauffahren zu lassen. Die Fahrt über die steile und schlechte Straße ist schon ein Abenteuer – lohnt sich aber.

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Mit solchen Allradfahrzeugen werden Touristen zum Kloster transportiert.

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Der Blick auf den Berg Kazbegi ist schlicht grandios. Die Gegend um den Berg Kasbek eignet sich hervorragend für Wanderungen: ins Snotal, in die Darjal Schlucht oder bis nach Chewsuretien zum Wehrdorf Schatili.

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Imposante Erscheinung: der Kazbegi

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Hier noch ein kurzer Youtube-Film über den Kazbegi und die Landschaft um diesen imposanten Berg.

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Mtskheta

Mzcheta ist die Hauptstadt der Region Mzcheta-Mtianeti im Osten Georgiens. Mzcheta hat 7423 Einwohner und liegt nur wenige Kilometer nördlich von Tiflis am Zusammenfluss der Flüsse Kura und Aragwi im Großen Kaukasus. Sie war die antike Hauptstadt Georgiens bis zum 6. Jahrhundert und ist ein religiöses Zentrum des Landes. Die Kulturdenkmäler von Mzcheta gehören zum UNESCO-Welterbe.

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Die Innenstadt lebt von den Touristen, die jedes Jahr zu hunderttausenden in den Ort strömen. Für viele Millionen Euro wurde die Stadt aufwändig renoviert. Vom ursprünglichen Flair ist allerdings kaum mehr etwas gebliegen. Die kleinen Geschäfte verkaufen vor allem den üblichen Nippes an die Touristen.

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Swetizchoweli-Kathedrale

Die Swetizchoweli-Kathedrale ist eine Kirche in Georgien. Sie steht in der Stadt Mzcheta, 20 Kilometer von der georgischen Hauptstadt Tiflis entfernt. Mit weiteren historischen Denkmälern in Mzcheta gehört sie zum UNESCO-Welterbe. Die Kathedrale war über mehrere Jahrhunderte die Krönungs- und Begräbniskirche der georgischen Monarchen und zugleich die Hauptkirche der Georgischen Orthodoxen Apostelkirche. Heute ist sie der Sitz des Erzbischofs von Mzcheta und Tiflis, der zugleich der Katholikos-Patriarch von Georgien ist. Sie ist die zweitgrößte georgische Kirche nach der Heiligen-Dreieinigkeits-Kathedrale in Tiflis.

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Viele der Besucher der Kirche nutzen die Gelegenheit, um sich von den Priestern segnen zu lassen. Für ein paar Lari, der Währung Georgiens, geht das ohne Probleme.

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Dschwari Kloster

Das Kloster Dschwari ist ein georgisch-orthodoxes Kloster aus dem 6. Jahrhundert nahe Mzcheta, der alten Hauptstadt Georgiens. Der Name wird mit Kreuzkloster übersetzt. 1996 wurde Dschwari zusammen mit anderen Monumenten von Mzcheta in die Weltkulturerbe-Liste der UNESCO aufgenommen.

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Narikala Fortress

„Das Herz und die Seele der Stadt“ so nennt man die Festung Narikala auf dem Berg Mtazminda über Tbilisi. Im 4. Jh. errichtet, wurde die Festung einige Male erweitert und bildet eines der ältesten Denkmäler Tbilisis. Hier liegt die Kirche des heiligen Nikolaus mit sehr schönen Fresken und von oben hat man einen phantastischen Blick über die ganze Stadt und den Flusslauf des Mtkwari.

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Hoch über der Stadt, auf der Burg, thront Nino, die Schutzheilige Georgiens. Der Legende nach soll die Syrerin im 4. Jahrhundert nach Christus zur Christianisierung Georgiens beigetragen haben. Das Momument stammt noch aus der Zeit der Sowjetunion, ähnliche riesige Statuten stehen auch in anderen Städten – etwa in Kiew.

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Beim Abstieg in die Stadt passiert man Gebäude im maurischen Stil. Das sind die berühmten Bäder von Tiflis. Auch der Stadtname stammt von diesen Thermen: Tbilisi, wie Tiflis auf Georgisch genannt wird, bedeutet wörtlich „heisse Quelle“.

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Metechi Kirche

Ein legendäres Wahrzeichen und bekanntestes Fotomodell Tbilissis ist die Metechi Kirche aus dem 13. Jh. auf dem Metechi Plateau über dem Steilufer der Kura. Daneben reihen sich bunte Wohnhäuser und etliche Restaurants, von deren typisch georgischen Terassen man einen herrlichen Blick auf den Fluss und die Stadt hat.

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Sighnaghi

Im Herzen der Weinbauprovinz Kachetien, am Rande der Alasaniebene liegt das uralte Städtchen Sighnaghi, umschlossen von einer gewaltigen Festungsmauer mit 23 Türmen, errichtet im 18. Jh. unter dem König Erekle II.
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Vom Stadtrand eröffnet sich ein atemberaubender Blick auf das Alasani Tal und die kaukasischen Berge in Richtung Daghestan. Sighnaghi ist eine der kleinsten Städte Georgiens, und wurde grundlegend restauriert. Die Häuser sind alle im typisch ostgeorgischen Stil gebaut.

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Das Städtchen ist vor allem seit der Renovierung besonders beliebt bei Brautpaaren. Im Sommer sind die Straßen voller Hochzeitsgesellschaften. Das Panorama bietet auch eine prachtvolle Kulisse für die obligatorischen Fotos.

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Kakheti

In der Region Kachetien findet der Weinanbau statt, der diesen überaus fruchtbaren Teil Georgiens prägt. Vor allem in Kwareli, Telawi und Tsinandali wird Wein produziert, der auch international bestehen kann und immer wieder mit einschlägigen Preisen ausgezeichnet wird. Die Anfänge des Weinbaus liegen in der Region wohl im 6. Jahrhundert. Einbände mittelalterlicher Handschriften und Wandmalereien in Kirchen zeigen Weinreben. In Kachetien werden bis zu zwei Dutzend Rebsorten kultiviert und viele kleine und große Winzer bieten ihre Produkte feil. Besonders beliebt bei zahlreichen russischen Reisegruppen sind Weinproben, die von einigen Winzereien angeboten werden. Bei dieser Gelegenheit fließt oft auch der Chacha, eine Art georgischer Grappa, in Strömen.

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Immer mehr kleine Winzereien versuchen, vom Boom des Weinbaus zu profitieren. Manche setzen auf ökologische Landwirtschaft.  Sie schließen sich zu kleinen Genossenschaften zusammen und produzieren ihren Wein ohne den Einsatz von Chemikalien.

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Kleine INFO:

  • Georgien bietet für alle Reisenden etwas. Baden am Schwarzen Meer ist ebenso angesagt wird eine Kulturreise. Aber auch Wanderer und Weingourmets kommen auf ausgiebig auf ihre Kosten.
  • Die besten Reisezeiten sind Frühjahr und Herbst. Im Sommer kann es sehr heiß werden und auch an der Küste des Schwarzen Meeres können subtropische Temperaturen auftreten.
  • Generell können sich alle EU-Bürger bis zu 90 Tage ohne Visum in Georgien aufhalten. Zur Einreise wird der Reisepass benötigt. Wer mit Kindern das Land besuchen will, muss für jedes Kind ein Ausweisdokument haben – Einträge im Reisepass der Eltern sind nicht zulässig.
  • Die Zollbestimmungen sind sehr großzügig. Mit Ausnahme der international üblichen Verbote bestehen keine Einfuhrbeschränkungen, auch nicht auf größere Geldsummen.
  • Wer sich im Land fortbewegen will, der kann auf Busse und private Minibusse (Marschrutka) setzen, was allerdings einigermaßen beschwerlich ist und viel Geduld benötigt. Nur Mutige und Erfahrene sollten sich ein Auto mieten. Die Fahrweise der Georgier pendelt zwischen abenteuerlich und rücksichtslos.
  • Die Anreise von Deutschland nach Georgien ist am einfachsten mit dem Flugzeug (Flugzeit etwa vier Stunden). Eine direkte Flugverbindung nach Tiflis gibt es von München. Ganz neu ist eine Verbindung vom Regionalairport Memmingen. Die Billiglinie Wizzair fliegt von dort aus nach Kutaisi.