Tod der Pariser Streetart-Ikone Miss Tic

Miss Tic besprühte die Wände in den Straßen von Paris mit ihren Werken, lange bevor Banksy geboren wurde und Streetart vielen noch als Schmiererei galt. Mit ihren Schablonen zog sie seit den 80er Jahren durch die Viertel Marais, Montorgueil und Butte-aux-Cailles und hinterließ dunkle Silhouetten von Frauen – sehr sexy und überaus poetisch. Nun ist Radhia Novat, wie Miss Tic mit bürgerlichem Namen hieß, im Alter von 66 Jahren an Krebs gestorben.

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„Ich komme vom Straßentheater, ich mochte diese Idee von Kunst auf der Straße“, erklärte sie ihren Drang zur Streetart. Zuerst wollte die Tochter eines tunesischen Einwanderers und einer Mutter aus der Normandie Gedichte schreiben, doch daraus wurden im Laufe der Zeit immer häufiger Gedichte und gesellschaftskritische Wortspiele mit Bildern.

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Immer wieder hatte Miss Tic Probleme mit der Polizei, denn ihre Graffitis galten in den Augen der Justiz als Sachbeschädigung. 1997 wurde sie verhaftet und zu einer Geldstrafe verurteilt. Da hatte sie sich allerdings längst einen Namen gemacht und die großen Modemarken begannen sich für sie zu interessieren.  Für Kenzo gestaltete sie ein T-Shirt in limitierter Auflage. Auch für Louis Vuitton entwarf sie Designs. 2007 entwarf sie das Plakat für den Film „La fille coupé en deux“ von Claude Chabrol und die französische Poste produzierte im Jahr 2011 Briefmarken, die von ihren Schablonen-Werken inspiriert waren. Und auch den Weg ins Museum hatten ihre Arbeiten gefunden, die etwa im Victoria and Albert Museum in London ausgestellt wurden.

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„Ich hatte großen Respekt vor ihrer Karriere“, sagt Christian Guémy alias C215, ein französischer Streetart-Künstler auf Twitter. „Die Mauern des 13. werden nie wieder dieselben sein“, beklagt er.

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