Corona Frankreich: Kein Lockdown vor Weihnachten

In Frankreich breitet sich das Corona-Virus weiter schnell aus. In manchen Regionen warnen die Krankenhäuser bereits vor einer Überlastung der Kapazitäten. In vielen Teilen des Landes treten nun strenge Hygieneregeln in Kraft. Besonders hart trifft es die Region um Marseille – aber es gibt auch gute Nachrichten.

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Das Robert-Koch-Institut hat einige Corona-Risikogebiete in der EU ausgemacht

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Kein Lockdown vor Weihnachten

Frankreich atmet auf! Gesundheitsminister Olivier Véran versichert, es werde im Dezember keinen „vorbeugenden Lockdown“ geben, damit die Franzosen sicher sein könne, die Weihnachtsferien bei ihrer Familie verbringen zu können. Dieser Vorschlag, der im ganzen Land Empörung ausgelöst hatte, wurde zwei Wirtschaftsnobelpreisträgern gemacht, darunter die französisch-amerikanische Wissenschaftlerin Esther Duflo.

„Wir möchten, dass die Franzosen die Feiertage zum Jahresende mit ihren Familien verbringen können“, Gesundheitsminister Olivier Véran. Die Annahme, dass ein dreiwöchiger prventiver Lockdown etwas bringen könnte, ist reine Spekulation. Es sei im Moment unmöglich, zwei Monate in die Zukunft zu sehen, er arbeite eher von Tag zu Tag, antwortete er in der Sendung „Grand Jury “ bei den Sendern RTL und LCI.

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Mediziner fordern Corona-Maßnahmen

Doch auch Mediziner fordern angesichts der angespannten Corona-Lage in Frankreich „drastische Maßnahmen“. Ohne diese Maßnahmen würde es Frankreich mit einer zweiten Welle zu tun bekommen, die für Krankenhäuser und Intensivstationen viel schwieriger zu bewältigen sein werde als die erste, hieß es in einem offenen Brief von sieben Medizinern, der am Sonntag im „Journal du Dimanche“ veröffentlicht wurde. „Wir müssen jetzt schnell und entschlossen handeln.“ Weiter heißt es: „Unternehmen und Bildungseinrichtungen sollten nicht geschlossen werden, aber Abstandsregeln sollten strikt durchgesetzt werden.“ Nur wenn man jetzt konsequent die Maßnahmen umsetze, könne das Niveau der Epidemie wieder auf das Niveau vom vergangenen Juni gebracht werden.

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In Marseille schließen die Bistros

Harte Regeln gibt es in den nächsten Tagen die Region um die Hafenstadt Marseille. Dort müssen Restaurants und Bars für mindestens sieben Tage schließen, nachdem die Infektionszahlen zuletzt stark nach oben gegangen sind. In einer Mitteilung des Präfekten von Bouches-du-Rhône heißt es:

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„Restaurants und Bars in Marseille und Aix-en-Provence können die Öffentlichkeit nicht mehr willkommen heißen, außer für ihre Liefer- und Abholdienste.“

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Corona-Proteste in Paris

Auch Paris zählt zu den Gebieten mit erhöhtem Risiko. Dort sind die Maßnahmen allerdings nicht so streng wie in Marseille. Gaststätten und Bistros dürfen noch offen haben, müssen aber spätestens um 22 Uhr schließen. Die Maßnahmen stoßen inzwischen auf große Kritik. In Paris gingen die Wirte auf die Straße und forderten eine Lockerung der Einschränkungen.

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Frankreich ist von der Pandemie schwer getroffen. Der bisherige Höchstwert der täglichen Corona-Neuinfektionen wurde am Donnerstag mit 16 096 Fällen erreicht.

RKI: Das Problem sind private Feiern

Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, hat den Eindruck bestätigt, dass viele der neuen Corona-Infektionen zumindest in Deutschland auf private Zusammenkünfte zurückzuführen sind. „Die Menschen stecken sich derzeit hauptsächlich im privaten Umfeld an, also auf Partys, Hochzeitsfeiern, Beerdigungen, auch im Gottesdienst“, sagte er der Welt am Sonntag. Der private Bereich spiele „die große Rolle“. Dagegen sei das Risiko einer Ansteckung in Betrieben bisher nicht so hoch, sagte Wieler. Auch in Geschäften gebe es bislang ganz wenige Ansteckungen, sagte der RKI-Chef. An Schulen gebe es mittlerweile einige Ausbrüche. Dies müsse gut analysiert werden.

Berlin warnt vor Reisen

Die Bundesregierung hat Regionen in elf Ländern der Europäischen Union wegen steigender Infektionszahlen zu Corona-Risikogebieten erklärt. Darunter sind auch Gebiete in den Nachbarländern Dänemark, Tschechien, Frankreich, Österreich und den Niederlanden, wie aus der am Mittwochabend aktualisierten Liste des Robert-Koch-Instituts hervorgeht. 

Reisende, die aus Risikogebieten zurückkehren, müssen sich 48 Stunden vor oder nach der Einreise auf Corona testen lassen. Die Reisewarnung ist kein Verbot, soll aber eine erhebliche abschreckende Wirkung haben. Allerdings hat sie auch eine positive Seite für Verbraucher: Sie ermöglicht es Reisenden, Buchungen kostenlos zu stornieren.

Reisen und Corona-Warnungen

Hier die Informationen des Rober-Koch-Institutes zu Ländern, die von Reisewarnungen betroffen sind.

Hier die Informationen des deutschen Gesundheitsministeriums zu Einreisen aus Risikogebieten

Hier die Informationen des Auswärtigen Amtes zu Corona-Warnungen

Corona: Franzosen wütend über neue Einschränkungen

In der Hafenstadt Marseille protestierten am Freitag hunderte Gastronomen gegen die angekündigte Schließung aller Bars und Restaurants ab Samstag.

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Insgesamt 69 Départements gehören inzwischen zu einer der drei roten Zonen. Dort ist das Virus besonders aktiv. Scharlachrot ist nur die Region um Marseille – vor allem dort regt sich nun der Widerstand der Bevölkerung gegen die Hygiene-Vorschriften.

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Der Offenbarungseid des Premiers

Die kurze Szene gleicht einem Offenbarungseid der französischen Regierung. Hauptdarsteller sind ein hilflos stotternder Premierminister und eine völlig verdutze Journalistin. Léa Salamé vom Sender „France2“ hatte Jean Castex vor laufender Kamera die Frage gestellt, ob er die französische Corona-Warn-App StopCovid auf seinem Smartphone habe. Die Antwort des Regierungschefs: „Nein!“ Großes Erstaunen. Er fahre ja nicht mit der Métro zur Arbeit und komme auch sonst kaum mit Menschen direkt zusammen, versucht Castex die Situation zu retten. Der Hinweis der Journalistin, dass er mit Wirtschaftsminister Bruno Le Maire und Tour-de-France-Chef Christian Prudhomme – beide positiv auf Corona getestet – Kontakt hatte, kommentiert der Premier mit einem verlegenen Achselzucken.

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Das Versagen der gesamten Regierung

Nun ergießt sich Hohn und Spott über den Premierminister und er steht stellvertretend für das Versagen der Regierung in der Corona-Krise. Etwas oberlehrerhaft hatte Castex die Franzosen immer wieder aufgefordert, sich an die auferlegten Regeln zu halten, um die Verbreitung des Virus einzudämmen – ohne sich offensichtlich selbst wirklich darum zu kümmern. Auch der Flop der umstrittenen Warn-App StopCovid wird nun wieder diskutiert. Zu selten wurde sie installiert, weshalb allenfalls eine Hand voll Corona-Verdachtsfälle nachverfolgt wurden. Diskutiert wird nun auch wieder das anfängliche Durcheinander bei der Versorgung mit Masken und das aktuelle Chaos mit den Corona-Tests.

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Die Wut der Franzosen

Zum ersten Mal seit Beginn der Krise kocht die Wut der Franzosen über die Regierung noch, der es nicht gelingt, die Pandemie einzudämmen. Im Gegenteil: die nationale Gesundheitsbehörde meldet einen neuen Rekord der Infektionszahlen. Binnen 24 Stunden wurden weitere 16.096 Menschen positiv getestet, 52 Menschen sind gestorben. In Paris werden wieder Operationen verschoben, um Intensivbetten für den Notfall freizuhalten.

Warnung vor einem neuen Lockdown

Zum ersten Mal gehen die Menschen nun wegen der neuen Corona-Maßnahmen auf die Straße, die am Donnerstag verkündet wurden. Unter dem Motto „Rettet unsere Bars und Restaurants!“ demonstrierten in der besonders betroffenen Stadt Marseille am Freitag hunderte Gastwirte gegen die angekündigte Schließung ihrer Lokale. Der regionale Arbeitgeberverband warnte in einer Erklärung vor einem „wirtschaftlichen Lockdow““, denn Fitnessstudios und andere Einrichtungen sind ebenfalls betroffen.

Corona-Einschränkungen auch in Paris

Auch in anderen Landesteilen gibt es scharfe Proteste gegen die neuen Einschränkungen des öffentlichen Lebens, die rund ein Dutzend Großstädte betreffen, darunter auch Paris. Dort sind ab Montag unter anderem Versammlungen von mehr als zehn Menschen verboten und Großveranstaltungen mit mehr als tausend Teilnehmern. Für Bars und Restaurants gilt ab 22 Uhr eine Sperrstunde.

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Der Premierminister schließt einen erneuten Lockdown nicht aus!

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Die Angst der Gastwirte

Die Wiedereröffnung von Cafés und Restaurants nach dem strengen Lockdown Anfang Juni hatten viele Franzosen geradezu euphorisch gefeiert. Präsident Emmanuel Macron würdigte die Gastronomiebetriebe als Symbole des „französischen Esprits, unserer Kultur und Lebenskunst“. Ihre erneute Schließung nährt die Ängste vor einer neuen landesweiten Ausgangssperre. Regierungschef Jean Castex appellierte im Fernsehen an die „gemeinsame Verantwortung“ der Franzosen. Nach seinem Eingeständnis in Sachen Corona-Warn-App klingt dieser Satz in den Ohren vieler Franzosen allerdings hohl.

INFO:

Wer sich über den aktuellen Stand der Reisewarnungen informieren will, der kann das unter diesem Link zur Stuttgarter Zeitung tun.

Empörung in Frankreich über verschärfte Corona-Maßnahmen

In Marseille müssen Bars und Restaurants schließen –  Frankreichs Gesundheitsminister Véran warnt vor einer kritischen Lage.

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Die Corona-Zonen in Frankreich, eingeteilt von der Regierung

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Harte Corona-Regelungen in Marseille

Frankreichs Regierung verschärft die Corona-Maßnahmen und löst damit einen Sturm der Entrüstung aus. Vor allem in der von der Pandemie besonders hart getroffenen Stadt Marseille ist der Unmut groß. Die angekündigte Schließung aller Bars und Restaurants nannte ein Regionalvertreter am Donnerstag einen „Affront“ und sprach von einer „kollektiven Bestrafung“ durch die Zentralregierung in Paris. Aber auch in der Hauptstadt schlagen die Wellen hoch. Auch dort sind neue Restriktionen angekündigt.

Regierung verweist auf hohe Zahlen

Die französische Regierung will den Protesten aber nicht weichen und verweist zur Begründung der neuen Maßnahmen auf die Zahl der Neuinfektionen im Land, die mit zuletzt gut 13.000 in 24 Stunden weiter extrem hoch ist. Gesundheitsminister Olivier Véran warnte in einer Ansprache im Fernsehen, ohne rasches Gegensteuern drohe „in einigen Wochen wieder eine kritische Lage“ in den Krankenhäusern. Die Regierung verhängte deshalb die härtesten Maßnahmen seit Ende der Ausgangssperre am 11. Mai.

In Marseille, wo von Samstag an die höchste Corona-Alarmstufe gilt, müssen alle Restaurants und Bistros schließen. Auch alle öffentlich zugänglichen Einrichtungen dürfen nicht mehr öffnen, so lange sie kein „strenges Gesundheitsprotokoll“ vorlegen können. Theater und Kinos sind von den Anordnungen nicht betroffen.

Vorgehen ohne Absprache mit Paris?

Michèle Rubirola, die Bürgermeisterin der südfranzösischen Hafenmetropole, äußerte sich im Sender „BFM TV“ empört darüber, dass diese Schritte ohne jede Absprache entschieden worden seien. Sie fordert ein zehntägiges Moratorium. Es solle erst abgewartet werden, wie sich die Corona-Lage in der Stadt weiterentwickelt. Das Ministerium verweist aber darauf, dass die Corona-Lage in Marseille ist seit Wochen angespannt ist. Die Zahl der Menschen, die sich innerhalb einer Woche mit dem Coronavirus infiziert haben, liegt dort nach Angaben der Regierung bei rund 250 – das ist fünf Mal so hoch wie festgesetze Warnwert.

Unverständnis auch in Paris

Etwas abgeschwächte Regelungen gelten in Paris, Bordeaux, Nizza und sieben weiteren französischen Großstädten. Dort sollen etwa Bars und Restaurants spätestens um 22 Uhr schließen. Aber auch dort regt sich Kritik. Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo nannte das Vorgehen genauso „schwer verständlich“ wie die Schließung aller Fitnessclubs und Sporthallen.

Maskenpflicht in Unternehmen

In allen Städten mit hoher Virus-Ausbreitung sind zudem Versammlungen von mehr als zehn Menschen untersagt sowie Großveranstaltungen mit mehr als tausend Teilnehmern. Landesweit gilt überdies weiter eine Maskenpflicht in Unternehmen, Schulen und in öffentlichen Gebäuden und Verkehrsmitteln. Mit fast 31.500 Corona-Todesfällen ist Frankreich nach absoluten Zahlen eines der am stärksten betroffenen Länder Europas.

Berlin warnt vor Reisen

Die Bundesregierung hat Regionen in elf Ländern der Europäischen Union wegen steigender Infektionszahlen zu Corona-Risikogebieten erklärt. Darunter sind auch Gebiete in den Nachbarländern Dänemark, Tschechien, Frankreich, Österreich und den Niederlanden, wie aus der am Mittwochabend aktualisierten Liste des Robert-Koch-Instituts hervorgeht. 

Reisende, die aus Risikogebieten zurückkehren, müssen sich 48 Stunden vor oder nach der Einreise auf Corona testen lassen. Die Reisewarnung ist kein Verbot, soll aber eine erhebliche abschreckende Wirkung haben. Allerdings hat sie auch eine positive Seite für Verbraucher: Sie ermöglicht es Reisenden, Buchungen kostenlos zu stornieren.

Reisen und Corona-Warnungen

Hier die Informationen des Rober-Koch-Institutes zu Ländern, die von Reisewarnungen betroffen sind.

Hier die Informationen des deutschen Gesundheitsministeriums zu Einreisen aus Risikogebieten

Hier die Informationen des Auswärtigen Amtes zu Corona-Warnungen

Frankreich trauert um Juliette Gréco

Juliette Gréco ist tot. Mit 93 Jahren ist die Grande Dame des französischen Chansons in ihrem Haus in Ramatuelle in Südfrankreich gestorben. Der Nachwelt hinterlässt sie Hunderte von Liedern und Interpretationen, darunter „Sous le ciel de Paris“ oder „Deshabillez-moi“.

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Die Zeitung „Le Figaro“ berichtet über den Tod von Juliette Gréco

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Ein Tod, der alle berührt

Der Tod der Sängerin lässt in Frankreich niemanden unberührt. Die Zeitungen widmen ihr seitenlange Nachrufe, Politiker und Künstler gedenken der berühmten Französin. Oft beschworen wird darin eine mondäne, manchmal geheimnisvolle Zeit in dem Pariser Intellektuellen-Viertel Saint-German-des-Prés.

Eine Zauberin der Worte

Sogar der französische Präsident meldet sich zu Wort. Gréco sei eine Zauberin der Worte und Ikone der Pariser Gesellschaft gewesen, teilte der Élyséepalast mit. „Der Tanz war ihre erste Sprache, die Pariser Oper ihr Zuhause und sie hüllte sich in Tüll und Träume.“ Staatschef Emmanuel Macron und seine Frau Brigitte sprachen den Angehörigen der Künstlerin ihr Beileid aus.

Es gibt kein Danach

Eine große Künstlerin sei mit Gréco gegangen, schrieb Nizzas Bürgermeister Christian Estrosi auf Twitter. In Saint-German-des-Prés werde es nun kein Danach mehr geben, schrieb er in Hinblick auf das Lied „Il n’y a plus d’après“ (auf Deutsch etwa: „Es gibt kein Danach“), geschrieben von Guy Béart und vorgetragen von Gréco.

Der französische Philosoph und Existenzialist Jean-Paul Sartre hatte Gréco in einer Kellerbar in Saint-Germain-des-Prés entdeckt, dem Pariser Intellektuellenviertel in den 50er Jahren. Durch ihn wurde sie auch in die künstlerisch-intellektuelle Elite der damaligen Zeit eingeführt. So wie sie kleidete sich Gréco schwarz. Blasses Gesicht, schwarze Haare und schwarze Kleider: Diesem Stil blieb Gréco ihr ganzes Leben lang treu.

Ein Ikone der Gesellschaft

Gréco habe für die Freiheit gesungen, schrieb Frankreichs ehemaliger Präsident François Hollande auf Twitter. Sie habe die größten Rollen verkörpert und die Entwicklungen der französischen Gesellschaft immer begleitet.

Die wiedererkennbare Stimme Grécos werde schmerzlich vermisst werden, schrieb die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo ebenfalls auf Twitter. Sie nannte Gréco eine Pariser Ikone.

Wissen, wann es Zeit ist aufzuhören

Gréco wurde am 7. Februar 1927 im französischen Montpellier geboren. Ihre Kindheit verbrachte sie größtenteils bei der Großmutter und in einem Kloster, denn ihren Vater kannte sie kaum, und ihre Mutter war während des Zweiten Weltkrieges in den Widerstand getreten. Obwohl ihre Mutter und Schwester Opfer der Gestapo waren, trat sie als eine der ersten französischen Sängerinnen 1959 im Nachkriegsdeutschland auf.

Auf ihrer letzten Tournee, die 2015 begann, hinterließ sie noch einmal eine Art Mahnung. Man müsse wissen, wann der Zeitpunkt gekommen sei, aufzuhören, sagte sie.

Corona Frankreich: Paris wird zur „super-roten“ Zone

Das Corona-Virus breitet sich in Frankreich weiter aus. Nun wird erwogen, etwa Paris in eine neue Gefahrenzone einzuteilen: „Super-rot“ . Das Robert-Koch-Institut hat manche Regionen in Frankreich zu Risikogebieten erklärt.

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Paris als Corona-Hotspot

In Paris wurden zuletzt 204 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner registriert, gut das Vierfache des Corona-Warnwerts. In ganz Frankreich waren es am Dienstag erneut mehr als 10.000 Neuansteckungen binnen 24 Stunden. Am Samstag war mit rund 13.500 Fällen der höchste Stand seit Beginn der Pandemie erreicht worden.

Wieder sind neue Zonen hinzugekommen, in denen das Virus sich stark verbreitet. Gesundheitsminister Olivier Véran zog daraus die Konsequenzen. Dabei werden die „roten Zonen“ inzwischen abgestuft. So ist die Region um Marseille eine Hochrisikozone, wo sogar Bars und Restaurants geschlossen werden.

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Die Hauptstadt Paris liegt, zusammen mit einigen anderen Gebieten in einer „super-roten Zone“. Das heißt für die Hauptstadt konkret, dass ab Montag in Versammlungen von zehn Personen im öffentlichen Raum verboten. Für Versammlungen zwischen 1000 und 5000 Personen gelten besondere Regelungen. Großveranstaltungen oder auch Feiern von Studenten völlig verboten. Das hat den Grund, dass die Universitäten in den vergangenen Tagen als Infektionsherde identifiziert wurden.

Bar müssen früher schließen

Die Bars werden auch ab 22 Uhr teilweise geschlossen sein, aber die Präfekten könnten beschließen, früher zu schließen, sagte der Gesundheitsminister Oliver Véran. Turnhallen müssen ebenfalls schließen.

Die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, hatte schon im Vorfeld vor zu restriktiven Maßnahmen gewarnt, die das wirtschaftliche und soziale Leben beeinträchtigen würden. „Wir fordern Wachsamkeit: Wir werden noch lange mit diesem Virus leben, es muss etwas getan werden, dass das Leben noch lebenswert ist,“ erklärt Anne Souyris, stellvertretende Bürgermeisterin von Paris, zuständig für Gesundheit. Auch ein Besuchsverbot für städtische Altenheime wie in Nizza ist demnach in Paris nicht vorgesehen.

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20 Städte in Frankreich betroffen

Nach Angaben aus der Stadtverwaltung ist die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo strikt gegen Sperrzeiten für Bars und Restaurants, wie sie in Marseille und anderen Städten gelten.

Der wissenschaftliche Corona-Beirat der Regierung fordert schärfere Maßnahmen in den 20 größten Städten Frankreichs. Lyon, Bordeaux, Toulouse und Lille hatten in den vergangenen Tagen bereits verschärfte Maßnahmen angekündigt.

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Große Aufregung in Marseille

„Ich höre mit Erstaunen und Wut eine Entscheidung, zu der die Stadt Marseille nicht konsultiert wurde“, erklärte Michèle Rubirola, die Bürgermeisterin von Marseille, auf Twitter. „Nichts in der aktuellen gesundheitlichen Situation rechtfertigt diese Ankündigung. Ich akzeptiere nicht, dass die Marseillais Opfer politischer Entscheidungen sind, die niemand verstehen kann “, kritisierte sie die von Olivier Véran angekündigten Maßnahmen. Sie kann nicht verstehen, dass Marseille in eine Zone höchster Alarmbereitschaft versetzten worden ist, die zur Schließung von Bars und Restaurants führte .

Reisewarnung für Frankreich?

Die Bundesregierung hat Regionen in elf Ländern der Europäischen Union wegen steigender Infektionszahlen zu Corona-Risikogebieten erklärt. Darunter sind auch Gebiete in den Nachbarländern Dänemark, Tschechien, Frankreich, Österreich und den Niederlanden, wie aus der am Mittwochabend aktualisierten Liste des Robert-Koch-Instituts hervorgeht. 

Es wird erwartet, dass das Auswärtige Amt für alle diese Gebiete eine Reisewarnung ausspricht. Reisende, die aus Risikogebieten zurückkehren, müssen sich 48 Stunden vor oder nach der Einreise auf Corona testen lassen. Die Reisewarnung ist kein Verbot, soll aber eine erhebliche abschreckende Wirkung haben. Allerdings hat sie auch eine positive Seite für Verbraucher: Sie ermöglicht es Reisenden, Buchungen kostenlos zu stornieren.

Reisen und Corona-Warnungen

Hier die Informationen des Rober-Koch-Institutes zu Ländern, die von Reisewarnungen betroffen sind.

Hier die Informationen des deutschen Gesundheitsministeriums zu Einreisen aus Risikogebieten

Hier die Informationen des Auswärtigen Amtes zu Corona-Warnungen

Millionen aus dem Morgenland

Das Königreich Bahrain steigt bei dem Fußballclub Paris FC ein, dort hofft man nun auf den Aufstieg in die erste Liga 

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Die Kicker aus Paris präsentieren sich auf Twitter.

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Keine Freundschaft mit dem Rivalen PSG

Die Fans von Paris FC blicken mit einiger Verachtung auf den Stadtrivalen Paris Saint-Germain. Befeuert wird die innige Feindschaft von einer großen Portion sportlichem Neid. Während die Elitetruppe um Kylian Mbappé und Neymar an der Spitze des europäischen Fußballs steht und zum siebten Mal in Folge französischer Meister geworden ist, ackern sich die Kicker von PFC mühsam in der zweiten Liga ab. In diesem Jahr ist der Club nur mit großem Glück dem Abstieg entronnen. Der Zuschauerschnitt im seit Jahren renovierungsbedürftigen Stade Charléty lag zuletzt bei knapp über 2000.

Geld schießt Tore – so hofft man in Paris

Ein Argument hört man in den Reihen des Paris FC inzwischen allerdings nicht mehr: dass sich Saint-Germain nur mit dem Geld der Scheichs aus Katar an die Spitze gespielt habe. Denn nun hat der Verein aus dem Süden der französischen Millionenmetropole einen neuen Geldgeber präsentiert. Das Königreich Bahrain wird Anteilseigner und Hauptsponsor bei dem Zweitligisten und übernimmt durch einen Staatsfonds 20 Prozent des Clubs. Im Gegensatz zu Saint-Germain habe man sich aber nicht mit Haut und Haaren den Geldgebern verschrieben, betonen die Verantwortlichen von PFC. Präsident Ferracci bleibe mit 77 Prozent Hauptanteilseigner und lenke auch weiter die Geschicke des Vereins. „Die Kontrolle des Clubs wird sich weiterhin auf eine regionale und nationale Mehrheitsbasis stützen“, hieß es in einer Mitteilung. Aus diesem Grund reden die Verantwortliche von einer Partnerschaft und nicht von einer Übernahme durch die Sponsoren aus Bahrain.

Da ging leider was daneben bei der Begegnung gegen Nancy

Es sollen neue Spieler gekauft werden

Mit dem neuen Partner soll sich allerdings auch der sportliche Erfolg einstellen, das Management spricht von einer „neuen Ära“, die anbrechen wird. Erklärtes Ziel ist es, in den nächsten drei Jahren in die Ligue 1 aufzusteigen. Aus diesem Grund wurde gleichzeitig mit dem Einstieg der Scheichs auch eine Kapitalerhöhung von 30 Prozent beschlossen. Das Geld soll in neue Spieler gesteckt werden. Bahrain investiert allerdings nur fünf Millionen Euro in den Club, eine für den Profifußball vergleichsweise bescheidene Summe. Deshalb hofft man beim Paris FC, auf dem Weg zum erhofften Aufstieg ins Oberhaus noch weitere potente, internationale Sponsoren an Land ziehen zu können.

PSG und Paris FC sind eng verbunden

Der Wunsch zum Lokalrivalen Paris Saint-Germain aufschließen zu können nährt sich auch aus der Geschichte beider Vereine. Der Paris FC entstand im Jahr 1969 im Grunde aus einer Schmach, nachdem die beiden Pariser Traditionsvereine Racing Club und Stade Français kurz zuvor aus der ersten französischen Liga abgestiegen waren. Nur ein Jahr nach der Gründung fusionierte der Verein mit Stade Saint-Germain und hieß fortan Paris Saint-Germain. Die Liaison hielt allerdings nur drei Jahre, 1973 gingen die Clubs wieder getrennte Wege. Doch während sich die Kicker von Saint-Germain in der ersten Liga festsetzen konnten, taumelte der PFC von einer sportlichen Misere in die nächste und spielte einige Jahre sogar in der Viertklassigkeit. Aber natürlich verfolgt nicht nur der Paris FC mit der Millioneninvestition klare Ziele.

Bahrain verfolgt offensichtliche Ziele

Der Sport war für Bahrain bereits in der Vergangenheit eine beliebte Investitionsplattform. 2007 übernahm das autoritär geführte Königreich durch die Mumtalakat Holding Company Anteile am Formel-1-Rennstall McLaren. Seit 2004 drehen Rennfahrer beim GP von Bahrain ihre Runden. Auch im Radsport ist das Land präsent. 2017 wurde das Team Bahrain-Merida mit einigen Stars gegründet, das inzwischen unter dem Namen Bahrain-McLaren firmiert und auch bei der Tour de France am Start war. Menschenrechtler kritisieren, dass Bahrain mit seinem Engagement im Sport sein internationales Image aufpolieren will. Nicht nur Amnesty International wirft den Machthabern zahlreiche Menschenrechtsverletzungen vor. In den Mitteilungen von Paris FC findet sich zu diesem Thema allerdings keine Zeile.

Corona Frankreich: Die Zahlen sind Grund zur Sorge

Die Corona-Zahlen in Frankreich geben Anlass zur Besorgnis. Die französischen Gesundheitsbehörden melden einen neuen Höchstwert von 13 498 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. In den vergangenen sieben Tagen kamen 3853 Covid-19-Patienten ins Krankenhaus, davon 593 auf Intensivstationen.

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Städte verschärfen ihre Corona-Regeln

Im Kampf gegen die steigenden Corona-Zahlen verhängen immer mehr Städte und Departements in Frankreich strengere Regeln. Ab Montag sind im Departement Indre-et-Loire in der Mitte des Landes Tanzabende und von Studentengemeinschaften organisierte Abende verboten, ebenso Aperitifs, Umtrunke und Snacks im Stehen. Untersagt werden zudem Essensplatten für mehrere, Bars in geschlossenen Räumen ohne Sitzmöglichkeiten bleiben zu, wie die zuständige Präfektur mitteilte. Toulouse, Nizza, Bordeaux und Marseille haben bereits ähnliche Regeln eingeführt.

Inzwischen sind weitere Regionen in Zonen eingeteilt worden, in denen das Virus eine „erhöhte Aktivität“ auf weist. Das bedeutet, dass nun 55 Départements „rote Zonen“ sind – also weit über die Hälfte. Hinzugekommen sind:

Aveyron, Calvados, Doubs, Eure, Gers, Indre-et-Loire, Marne, la Haute-Marne, Meurthe-et-Moselle, Saône-et-Loire, Tarn, Vienne und Territoire de Belfort.

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Mehr Informationen gibt es unter diesem Link der nationalen Gesundheitsbehörde: Santé Public France

Probleme an den Universitäten

Besondere Aufmerksamkeit gilt im Moment auch dem Wiederaufnahme des Unterrichts an den französischen Schulen und Hochschulen. Sie scheinen bisweilen zu regelrechten Infektionsherden werden. In diesem Monat sind bereits mindestens ein Dutzend Infektionscluster bekanntgeworden. Während in anderen Ländern Europas vielfach weiter auf Online-Veranstaltungen gesetzt wird, ist an den Universitäten in Frankreich wieder mehr Präsenz angesagt. Angesichts überfüllter Hörsäle warnen Experten, dass die Pandemie sich unter den jungen Studenten fast ungehindert ausbreiten könne.

„Die zweite Welle ist da“

François Braun, Notfallarzt in Metz und Chef der Organisation Samu-Urgences de France, sagt zur aktuellen Situation in einem Interview mit der Zeitung „Le Parisien“:

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„Depuis une dizaine de jours, on assiste à une augmentation assez importante de cas et cette hausse est constante de jour en jour. La seconde vague est là et il est temps de s’y préparer.“

Der „polnische Spiderman“ sorgt für Aufregung in Paris

Ein Mann ist an der Fassade des Tour Montparnasse hochgeklettert. Es war nicht die erste spektakuläre Aktion des Extremsportlers.

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Offensichtlich handelt es sich bei dem Kletterer um die Mann, der sich selbst im Aufzug fotografiert hat. Zu lesen ist: Wir sehen uns oben.

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Große Aufregung am Fuße des Hochhauses

Die Menschen am Fuß des Tour Montparnasse in Paris trauen ihren Augen nicht. In schwindelnder Höhe hängt am Freitagabend ein Mann an der Fassade des 210 Meter hohen Gebäudes. Viele denken zuerst, es handle sich bei der Person um jemandem, der seinem Leben durch einen Sprung in die Tiefe ein Ende setzen möchte. Doch weit gefehlt. Völlig ruhig und gekonnt kletterte der Mann ohne Seilsicherung und andere Hilfsmittel nach oben.

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Die Leute trauen ihre Augen nicht

„Als ich gegen 19,30 Uhr den Bahnhof Montparnasse verließ, sah ich die Rettungssanitäter, die Feuerwehrleute, die Polizei. Ich dachte, dass etwas Ernstes passiert ist“, erzählt eine Frau der Tageszeitung „Le Parisien“. Alle Leute aber hätten die Köpfe in die Luft gereckt, dann habe auch sie den Grund für den Menschenauflauf entdeckt. „Dort sehe ich einen Mann in einem weißen T-Shirt, der mit bloßen Händen und ohne Seil auf den Wolkenkratzer klettert,“ erzählt die Frau. Er sei sehr sicher und flüssig geklettert, so als habe er sein Leben lang nichts anderes getan.   

Retter seilen sich zu dem Mann ab

Während der Kletterer seinen Aufstieg unbeirrt fortsetzte, seilte sich vom Dach des Turms ein Retter zu dem Mann. Nach einem kurzen Meinungsaustausch in großer Höhe schloss sich der Helfer dem Kletterer an und begleitete ihn bei der Tour bis zur Aussichtsplattform. Auf dem Dach des Hochhauses wurde der Mann dann festgenommen.

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Den Namen des Kletterers nannte die Polizei nicht. Er ist demnach Pole und war nach eigenen Angaben als Tourist in Paris. Hinweise auf die Identität des Kletterers liefert allerdings die Fotoplattform Instagram. Auf einem Konto wurde einige Minuten vor dem Aufstieg ein Foto geteilt. Zu sehen ist ein junger Mann, der genauso gekleidet ist wie der Kletterer des Montparnasse-Turms, der sich in einem Aufzug fotografiert. „Wir sehen uns oben“, steht auf dem Foto in polnischer Sprache.

Nicht die erste Aktion des Polen

Wahrscheinlich handelt es sich um den Polen Marcin Banot, der unter dem Pseudonym BNT im Internet unterwegs ist. Es wäre nicht der erste Coup des 30-Jährigen, der sich auf Instagram und Youtube als Kletterer und Videograf präsentiert. Bekannt ist er als „polnischer Spiderman“, der schon für einige Aufregung sorgte, als er im Juni 2019 auf das Marriott Hotel in Warschau geklettert ist. Der Tour Montparnasse ist das höchste Hochhaus in der Pariser Innenstadt. 2015 war bereits der berühmte Fassaden-Kletterer Alain Robert, der als „französischer Spiderman“ bekannt ist, auf das Hochhaus geklettert. Auch er wurde festgenommen.

Corona Frankreich: Oder ist es doch eine Frage der Disziplin?

Immer wieder dieselbe Frage: Was macht Deutschland besser in Sachen Corona? Eine befriedigende Antwort gibt es nicht – sie setzt sich allerdings aus vielen Faktoren zusammen. Fakt ist: in Frankreich sind wieder 10.600 Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages verzeichnet worden und die Zahl der Toten liegt zum ersten Mal über jener vom Frühjahr.

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Viele Menschen auf engem Raum

Die Corona-Situation ist in Großstädten wie Marseille, Bordeaux oder Paris besonders ernst. Das lässt sich natürlich einfach damit erklären, dass dort sehr viele Menschen auf engem Raum leben. Infektionen können sich – vor allem im morgendlichen und abendlichen Nahverkehr – leicht weiterverbreiten. Die Métros sind eng und schlecht belüftet – ideale Bedingungen für ein Virus.

Eingewendet wird auch, dass Frankreich deutlich mehr Teste durchführt als noch im Frühjahr. Allerdings hinkt man mit der Auswertung der Tests sehr hinterher. Die Leute müssen stundenlang anstehen und bekommen ihre Ergebnisse dann viele Tage danach erst mitgeteilt. Experten beklagen, dass auf diese Weise Verdachtsfälle nicht schnell genug erkannt und isoliert werden können. Zu langsam auf jeden Fall, um Infektionsketten zu durchbrechen.

Kritik an der französischen Regierung

Beklagt wird auch ein Schlingerkurs der Regierung. Der Mediziner und frühere Gesundheitsdirektor William Dab kritisierte im „Journal de Dimanche“, dass Premier Jean Castex zuletzt keine wirklich starken Maßnahmen angekündigt habe, sondern nur Anpassungen. Castex wolle das Leben mit dem Virus und dem Wirtschafts- und Schulleben aussöhnen. Die Strategie Frankreichs ist immer noch nicht klar definiert – hatte man im Frühjahr noch eindeutig auf den zentralisierten Staat gesetzt und dieselben strengen Ausgangsbeschränkungen für alle verhängt, nimmt die Regierung jetzt die Regionen in die Pflicht.

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Scheitern der Quarantäne-Regeln

Doch nicht allein die Regierung kann an den Pranger gestellt werden – Probleme gibt es bei der Disziplin der Franzosen im Kampf gegen die Pandemie. Der wissenschaftliche Corona-Beirat in Frankreich hat kürzlich ein „Scheitern“ der Quarantäne-Regeln festgestellt. Auch Gesundheitsminister Olivier Véran räumte ein, die meisten Franzosen hielten sich nicht an die Selbstisolation.

Das ist zum Teil allerdings verständlich, denn viele Franzosen arbeiten in prekären Anstellungen und haben schlicht Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes. Auch ist es für viele schlicht nicht möglich, zuhause im Homeoffice zu bleiben. Sie arbeiten als Müllarbeiter, Parkwächter, Putzhilfen, in Supermärkten oder Restaurants.

Zu viele Partys werden gefeiert

Deutlicher wird die Kritik an den jungen Menschen und der eher bürgerlichen Schicht in Frankreich. Ähnlich wie in Spanien infizieren sich vor allem Jüngere mit dem Virus. Man geht davon aus, dass zu viel gefeiert wird. Vor allem im Sommer war das ein großes Problem. Schließlich mussten einige Gemeinden am Meer ihre Strände schließen, weil dort immer wieder Partys gefeiert wurden.

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In den französischen Medien merkt man außerdem an, dass der Mindestabstand in Frankreich bei einem Meter liegt – nicht wie in Deutschland bei 1,50 Meter. Und zur Begrüßung gehören eigentlich die Bise – also Küsschen – dazu. Auch wenn sich die Französinnen und Franzosen bemühen: Das berühmte Küsschen wegzulassen, fällt schwer. Laut Umfrage verzichten auf Wangenkuss und Händeschütteln nur noch 66 Prozent statt zuvor 92 Prozent. Laut Befragungen der nationalen Gesundheitsbehörde befolgen die Franzosen auch Ratschläge wie regelmäßiges Händewaschen inzwischen deutlich seltener als auf dem Höhepunkt der Krise Anfang April.

Nachlässiges Tragen der Maske

Auch beim Tragen der Maske werden die Franzosen immer laxer. Zwar wird von der Polizei hart durchgegriffen – die Strafe beträgt 135 Euro – doch man sieht immer mehr Menschen, die die Mund-Nase-Bedeckung nicht oder nur halb aufhaben.

Die Zeitung „Figaro“ berichtet dazu:

Près de 45.000 personnes ont été verbalisées pour non-respect du port du masque depuis le mois de mai en France, a déclaré jeudi 17 septembre le ministre de l’Intérieur Gérald Darmanin, devant une commission d’enquête sénatoriale sur la gestion de la crise sanitaire.

Probleme beim Corona-Tracking

Ein Problem ist die Nachverfolgung von Infektionsketten. Dabei sollte eigentlich die Corona-Tracking-App „StopCovid“ helfen, doch die ist – das muss man so deutlich sagen – ein Flop. Sie wurde mehr als zwei Millionen Mal runtergeladen und hat weniger als 200 Mal angeschlagen, was sogar von offizieller Seite als „lächerlich“ bezeichnet wird. In Restaurants und Bars gibt es keine Formulare, um Kontaktfälle zu identifizieren.

Corona verleiht Giorgio de Chirico erschreckende Aktualität

Das Musée de l’Orangerie in Paris zeigt Werke der metaphysischen Malerei des italienischen Künstlers.

Wegen der Corona-Beschränkungen darf nur eine begrenzte Anzahl von Besuchern ins Museum. Das bringt Ruhe beim Betrachten der Bilder.

Keine Schlange am Eingang des Museums

Wir leben in besonderen Zeiten. In Paris wird eine Ausstellung eröffnet und es bildet sich keine unendlich lange Schlange vor dem Eingang des Museums, allein das ist ein kleines Ereignis. Das irritiert umso mehr, da im Musée de l’Orangerie Werke von Giorgio de Chirico (1888-1978) gezeigt werden, einem der bedeutendsten italienischen Künstler der Avantgarde. Zudem sind die Macher der Werkschau kein Risiko eingegangen und legen den Fokus auf seine metaphysische Malerei, die mit Abstand berühmteste Periode des Künstlers – unter normalen Umständen ein absoltes Muss für jeden Paris-Touristen. Aber: die französische Hauptstadt ist Corona-Risikogebiet und viele Menschen machen einen großen Bogen um die Stadt.

Beängstigende Aktualität des Werkes

Beängstigend aktuell wirken die Werke Girogio de Chiricos, die alle zwischen 1911 und 1918 entstanden sind. De Chirico gilt als Hauptvertreter der bis in die 1920er Jahre dauernden Strömung der metaphysischen Malerei, die durch rätselhafte Bilder die wahre Realität enthüllen und überwinden wollte. Im Musée de l’Orangerie zu sehen sind unheimliche, traumähnliche Stadtlandschaften, deren Leere an die Plätze in Paris während des zweimonatigen Corona-Lockdowns erinnern. Die gesichtslosen Figuren in den Gemälden wirken wie die Maskenträger, die in jenen Wochen im Frühjahr vereinzelt und verloren wirkend über die verwaiste Champs-Èlysées huschten.

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München, Paris, Ferrara

Etwas holzschnittartig teilen die Macher der Werkschau das Schaffen Giorgio de Chiricos in drei Perioden ein: München, Paris, Ferrara. Verständlich werden manche Entwicklungen und Seitenstränge seines Schaffens erst durch die Lektüre des sehr guten Ausstellungskataloges mit vielen pointierten Aufsätzen. Schwerpunkt der aktuellen Schau liegt natürlich auf der Zeit in Paris, wo sich der Maler und Grafiker erstmals zwischen 1911 und 1915 längerfristig aufhielt. Während seines Aufenthalts in der französischen Hauptstadt kam de Chirico mit Pablo Picasso, André Derain und dem Dichter und Kunstkritiker Guillaume Apollinaire zusammen, der von der Originalität der Bildsprache des Italieners fasziniert war.

Klare Trennung zum Spätwerk

Die Ausstellungsmacher ziehen dann einen konsequenten Trennungsstrich zu seinem späteren Werk, in dem der Künstler sich von der Moderne abwandte und die Alten Meister in seinen Fokus rückte. Enttäuscht urteilte damals der Surrealist André Breton, dass es zwei Teile in Giorgio de Chiricos Schaffen gebe, eine frühe und eine schlechte Phase. Die Organisatoren der aktuellen Ausstellung scheinen diese Auffassung in gewisser Weise zu teilen. ENDE-ENDE

Die Ausstellung im Musée de l’Orangerie ist bis zum 14. Dezember täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet, Dienstag geschlossen; Eintritt normal: 12,50 Euro, ermäßigter Tarif: 10 Euro. Online-Reservierung und das Tragen von Mund- und Nasenschutz sind zwingend.