Russlands sehr, sehr großes Manöver

Das größte – und sicher auch beste – Manöver seit Menschengedenken. In dieser Art präsentiert Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu die Pläne für die Übung. Mal sehen, mit welchem Superlativ US-Präsident Donald Trump nachlegt.
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Eine Übung für 300 000 Soldaten

Russland wird bei dem kommenden Großmanöver Wostok (Osten) 2018 etwa 300 000 Soldaten einsetzen. Es werde die größte Übung seit sowjetischen Zeiten 1981, sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu in der sibirischen Stadt Abakan.
Bei dem Manöver vom 11. bis 15. September werde auf fast allen Militärgeländen in Sibirien und im Fernen Osten geübt. Etwa 1000 Flugzeuge und Hubschrauber würden eingesetzt, dazu die russische Pazifikflotte und die Nordflotte. „Die Luftlandetruppen sind vollständig beteiligt“, sagte Schoigu der Agentur Interfax zufolge.
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Auch China nimmt am Manöver teil

An einigen Phasen des Manövers sollen auch Soldaten aus China und der Mongolei teilnehmen. Präsident Wladimir Putin sei zu der Zeit beim Fernöstlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok und werde dort auch Chinas Staatschef Xi Jinping treffen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Es sei aber kein gemeinsamer Besuch der Militärübung geplant.
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Vergangenes Jahr hatte Russland sein sommerliches Großmanöver an der Westgrenze abgehalten. In den baltischen Staaten und in Polen sowie bei der Nato hatte es Befürchtungen gegeben, weil wesentlich mehr Soldaten eingesetzt wurden als offiziell gemeldet.

Kreml-Kritiker Udalzow wieder in Klinik

Wie geht es Kreml-Kritiker Sergej Udalzow? Der russische Oppositionelle ist zum zweiten Mal binnen einer Woche in ein Krankenhaus gebracht worden. Sein Zustand habe sich am 13. Tag des Hungerstreiks „verschlimmert“, sagte seine Frau Anastasia Udalzowa der Nachrichtenagentur Tass. Seine Nieren funktionierten nicht mehr richtig, und sein Körper sei dehydriert. „Ich hoffe, dass er einige Tage am Tropf bleiben wird“, sagte Udalzowa.
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Im Gefängnis wegen Bilderverbrennung

Bereits am vorangegangenen Sonntag war der linksgerichtete Kreml-Kritiker vorübergehend in ein Krankenhaus gebracht worden. Udalzow verbüßt in einer Moskauer Haftanstalt eine einmonatige Haftstrafe, nachdem er bei Protesten Bilder von Regierungsmitgliedern verbrannt hatte. Ende Juli hatte er an den Demonstrationen gegen die Rentenpläne der Regierung teilgenommen. Zehntausende Menschen hatten gegen die Anhebung des Renteneintrittsalters demonstriert.
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Viele Jahre im Straflager

Erst im vergangenen Jahr war Udalzow nach viereinhalb Jahren aus einem Straflager entlassen worden. Ein Moskauer Gericht hatte ihn wegen Protesten gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin im Mai 2012 verurteilt. Bereits damals war er im Gefängnis mehrfach in Hungerstreik getreten.
Auch der ukrainische Regisseur Oleg Senzow befindet sich bereits seit Mitte Mai im Hungerstreik in einem russischen Gefängnis, sein Fall erregte international Aufmerksamkeit. Der Filmemacher war 2014 auf der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim festgenommen worden. Die Behörden warfen ihm vor, Brandanschläge organisiert zu haben. Der Aktivist und Dokumentarfilmer wies dies zurück, wurde aber zu 20 Jahren Haft verurteilt.

Ein Facebook-Post erschüttert die AfD

Die AfD muss sich wieder einmal von einem Mitglied distanzieren. Nach abfälligen Äußerungen über den Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg hat die AfD-Spitze den Parteiausschluss des niedersächsischen AfD-Politikers Lars Steinke gefordert.

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Screenshot der AfD-Pressemitteilung

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Stauffenberg als „Verräter“ bezeichnet

Parteichef Gauland erklärte in einer Pressemitteilung: „Steinke hat sich für die AfD disqualifiziert. Er sollte ausgeschlossen werden.“ Der gerügte AfD-Politiker ist Vorsitzender der niedersächsischen AfD-Jugendorganisation Junge Alternative (JA) und hatte Stauffenberg in einem Facebook-Eintrag als „Verräter“ und „Feigling“ bezeichnet. „Solche Äußerungen sind ein bodenloser Schwachsinn. Stauffenberg ist ein Held der deutschen Geschichte“, erklärte Gauland.

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Ko-Parteichef Jörg Meuthen nannte die Aussagen Steinkes „komplett inakzeptabel“. Sie offenbarten „ein absurdes Geschichtsverständnis und haben in der AfD absolut nichts zu suchen“, erklärte Meuthen. Der Bundesvorstand werde sich zu Beginn der kommenden Woche mit der Angelegenheit befassen.

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Attentat auf Hitler

Am 20. Juli 1944 hatten Offiziere um Oberst Stauffenberg versucht, mit einem Attentat auf Hitler die nationalsozialistische Gewaltherrschaft zu beenden. Nach dem Scheitern des Umsturzversuchs wurden Stauffenberg und einige seiner Mitverschwörer noch in derselben Nacht hingerichtet.

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Steinke hatte Stauffenberg in einem Facebook-Eintrag als „Verräter“ und „Feigling“ bezeichnet, wie die „Welt“ am Donnerstag unter Berufung auf einen Screenshot des Eintrags berichtete. Steinke schrieb demnach: „Stauffenberg war ein Verräter“, das gescheiterte Attentat vom 20. Juli 1944 sei „der beschämende Versuch eines Feiglings“ gewesen, „die eigene Haut vor dem kommenden Sieger zu retten“. Steinke bestätigte auf Anfrage der Zeitung, „den Text selbst verfasst und auch selbst auf meiner privaten, nicht öffentlich einsehbaren Facebookseite gepostet“ zu haben.