Ausschreitungen bei Querdenker-Demo in Brüssel

Die Stimmung war von Anfang an aufgeheizt. Die Polizei war allerdings gerüstet. Die Proteste gegen die Corona-Beschränkungen in Brüssel sind an ihrem Ende in Gewalt umgeschlagen.

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Die Teilnehmer sehen sich in einer Diktatur – demonstrieren dürfen sie aber dennoch!

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Die Demo schlägt in Gewalt um

Mehrere Hunderttausend Menschen hätte an dem Protest in Brüssel teilgenommen, sagen die Veranstalter. Diese Zahl wird auch von den Querdenkern in den sozialen Netzwerken übernommen. Die Polizei spricht allerdings nur von etwa 50.000 Teilnehmern aus dem In- und Ausland – was der Wahrheit sehr nahe kommen dürfte.

Nach einem ruhigen, aber gespannten Beginn des Demozuges vom Nordbahnhof in Richtung Europaviertel, kam es immer wieder zu kleinen Scharmützeln. Einige Teilnehmer warfen Steine und Feuerwerkskörper, die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein. Die Gewalt war so vehement, dass sich die Einsatzkräfte gezwungen sahen, in einer U-Bahnstation Schutz zu suchen. Am Ende wurden 70 Demonstranten festgenommen. Bei den Ausschreitungen wurde die gläserne Eingangstür zum Sitz des EU-Außenbeauftragten eingeschlagen. Borrell verurteilte die „Zerstörung und sinnlose Gewalt“.

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Ausschreitungen bei der Demo in Brüssel

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Teilnehmer aus ganz Europa

Zu der Demonstration hatten unter anderem die Bewegungen World Wide Demonstration for Freedom und Europeans United for Freedom aufgerufen. Sie luden ausdrücklich auch Menschen aus anderen EU-Staaten ein, sich dem Protest anzuschließen. Teilnehmer schwenkten unter anderem polnische, niederländische und rumänische Flaggen. Auch aus Deutschland waren Menschen angereist und schwenkten ein Transparent auf dem stand, dass die „rote Linie“ erreicht sei. Die aus Frankreich angereisten Gruppen skandierten Parolen und forderten den Rücktritt von Staatspräsident Emmanuel Macron.

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Belgiens Premier verurteilt die Ausschreitungen

Die Demonstranten trugen Transparente mit Parolen gegen den belgischen Regierungschef Alexander De Croo. Sie kritisierten zudem den Corona-Pass, mit dem in Belgien in zahlreichen öffentlichen Einrichtungen eine Corona-Impfung oder ein negativer Test nachgewiesen werden müssen. „Die Meinungsfreiheit gehört zu den Grundlagen unserer Gesellschaft“ und jeder dürfe seine Meinung frei äußern, erklärte De Croo. „Aber unsere Gesellschaft wird niemals blinde Gewalt akzeptieren und erst recht nicht gegen unsere Polizeikräfte.“

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Belgien vor einem Corona-Tsunami

In Belgien war die Zahl der täglichen Neuinfektionen in der vergangenen Woche auf mehr als 60.000 gestiegen. Die Behörden sprachen daher von einem Corona-„Tsunami“. Wegen des meist milderen Verlaufs bei einer Infektion mit der dominierenden Omikron-Variante und der hohen Impfrate ist das belgische Gesundheitssystem jedoch nicht so stark belastet wie während früherer Corona-Wellen. Regierungschef De Croo hatte daher am Freitag mitgeteilt, dass Restaurants und Bars ihre Öffnungszeiten wieder verlängern dürften. Diskotheken müssten allerdings weiterhin geschlossen bleiben.

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