Verwirrendes Geflecht türkischer Verbände

Türkische Zuwanderer und ihre Nachkommen haben in den vergangenen 40 Jahren ein großes Netz eigener Organisationen etabliert. Nicht immer ist klar, wer sich hinter  den Namen und den zahlreichen  Dachverbänden verbirgt.  Das Geflecht aus Organisationen spiegelt die Zersplitterung der in Deutschland lebenden türkischen Gesellschaft wider. Die Vorsitzenden der  Verbände treten bisweilen sehr selbstbewusst auf, Tatsache aber ist, dass sie lediglich einen Bruchteil der türkisch-stämmigen Menschen vertreten. Nur etwa 20 Prozent der rund vier Millionen Muslime in Deutschland sind in religiösen Vereinigungen und Gemeinden zusammengeschlossen.   Die wichtigsten Organisationen: 

15.04.08-Erdogan

Präsident Recep Tayyip Erdogan versucht über manche türkische Verbände in Deutschland direkt Einfluss zu nehmen.

 Koordinationsrat der Muslime (Dachverband der Dachverbände)

Der Koordinationsrat der Muslime in Deutschland (KRM) ist der Dachverband der Dachverbände. Im KRM haben sich während der Islamkonferenz 2007 vier muslimische Verbände zusammengeschlossen, die ihrerseits Dachverbände für  mehrere Tausend örtliche Vereine sind: die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion, der Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland, der Zentralrat der Muslime  und der Verband der Islamischen Kulturzentren. Die im KRM organisierten Moscheen bieten jedes Jahr am 3. Oktober einen „Tag der offenen Moschee“ an. Der KRM   ist kein eingetragener Verein, sondern beruht lediglich auf einer gemeinsamen Geschäftsordnung. Schon kurz nach der Gründung bemängelte die „Islamische Zeitung“, dass der Koordinationsrat keine Angestellten, kein Budget, kein Lobbybüro in Berlin, keine eigene Webseite und kaum eine klar ausgearbeitete Programmatik habe. Link zum KRM

 Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religionen (Ditib)

Die größte der Organisationen versteht sich als Dachverband der türkisch-islamischen Vereine in Deutschland und vertritt die türkischen Sunniten. Sie gilt als gemäßigt orthodox und ist stark von der staatlichen Religionsbehörde der Türkei   beeinflusst, die  dem Ministerpräsidentenamt angegliedert ist. Kritiker werden Ditib deshalb vor, der verlängerte Arm der Regierung in Ankara zu sein. Zu den  Ortsgemeinden in Deutschland gehören Moscheen mit angeschlossenen Bildungs-, Sport- und Kulturangeboten. Sie sind selbstständig, müssen aber die Satzung der Ditib anerkennen. Die Imame und Religionslehrer ihrer Moscheegemeinden werden für jeweils fünf Jahre aus der Türkei entsandt und stehen   auf der Gehaltsliste des türkischen Staates. Auch der Inhalt der Predigten wird aus Ankara vorgegeben.  In der 1984 gegründeten Ditib sind nach Verbandsangaben mehr als 880 Moscheevereine und etwa 220 000 Mitglieder organisiert. Die Ditib bekennt sich auf ihrer Homepage zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung und zum Grundgesetz. In den Grundsätzen heißt es auch: „Jede Art von Gewalt und Aufruf zur Gewalt wird abgelehnt.“ Sitz der Organisation ist in Köln. 2015 berichteten  die FAZ und „Report München“, dass radikale Islamisten auch in Ditib-Moscheen aktiv seien. Link zu Ditib

 Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland

Der 1986 in Berlin gegründete Islamrat vereint mehr als 30 Organisationen und nach eigenen Angaben mehr als 145 000 Mitglieder. Ziel war,  ein gemeinsames Beschlussorgan für isla­mische Religionsgemeinschaften in Deutschland zu bilden. Der Islamrat ist wie die Ditib   eine Dachorganisation für sunnitische Gemeinden. Die Mehrheit stellen Türken, Mitglieder sind aber auch etwa der Deutsch-Somalische Verein und die Union Marokkanischer Imame. Dem Verfassungsschutz zufolge dominiert Milli Görüs den Islamrat und nutzt ihn für ihre Ziele. Für die engen Verbindungen spricht, dass der Vorsitzende des Islamrats Ali Kizilkaya ehemals Funktionär  von Milli Görüs war. Nach eigenen Angaben bekennt sich der Islamrat uneingeschränkt zum Grundgesetz  und den Prinzipien der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Link zum Islamrat

Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD)

Die UETD bezeichnet sich selbst als Zusammenschluss zur Förderung des politischen, sozialen und kulturellen Engagements der Türken in der Europäischen Union. Dabei sollen die Belange des gesellschaftlichen Lebens und der Integrationsprozess in die europäische Gesellschaft im Vordergrund stehen. Gegründet wurde die UETD im Jahr 2004 in Köln, wo sich auch der Hauptsitz befindet. Die Organisation ist in mehreren Ländern Europas präsent. Die UETD gilt als Lobbyorganisation der türkischen Regierungspartei AKP. Im Jahr 2008 organisierte die UETD etwa Recep Tayyip Erdogans umstrittenen Auftritt in Köln. Link zur UETD

Zentralrat der Muslime

Der 1994 gegründete Verband hat sich als wichtiger Ansprechpartner der Politik etabliert – obwohl er mit rund 10 000 Mitgliedern nur einen kleinen Teil der etwa fünf Millionen Muslime in Deutschland vertritt. Zum Zentralrat gehören  22 muslimische Organisationen, die ihrerseits Dachverbände von insgesamt rund 300 Moscheegemeinden in Deutschland sind. Der Zentralrat der Muslime betont, „die ganze Vielfalt der Muslime in Deutschland“ abzubilden. So vertritt er insbesondere Muslime aus den Ländern Nordafrikas sowie des Nahen und Mittleren Ostens. Kritiker werfen dem Zentralrat vor, sich nach außen hin dialogbereit darzustellen, während nach innen die Errichtung einer islamischen Gesellschaft in Deutschland Ziel sei. Eine zentrale Rolle spielt intern  die Islamische Gesellschaft in Deutschland. Die Organisation gilt dem Verfassungsschutz als deutscher Ableger der internationalen islamistischen Muslimbruderschaft. Link zum Zentralrat

Verband der islamischen Kulturzentren (VIKZ)

Der VIKZ geht auf das 1973 ins Leben gerufene Islamische Kulturzentrum Köln zurück. Er war bei seiner Gründung der erste islamische Dachverband und besteht nach eigenen Angaben aus etwa 300 Gemeinden und rund 24 000 Mitgliedern.  2003 begann der VIKZ mit der Errichtung eigener Schülerwohnheime. Zwei wurden 2005 wegen des Vorwurfs von Abschottungstendenzen geschlossen. Der aus der Türkei beeinflusste VIKZ gilt als antisäkular, seine Mitglieder gelten als tief religiös und die Erziehung als wenig integrationsförderlich. Der VIKZ selbst versteht sich aber als politisch neutral. Seit den 1980er Jahren bildet der Verband islamische Theologen in Deutschland aus. Zwar hält der Zentralrat hiesige Muslime dazu an, die Verfassung zu respektieren, das aber mit einer bestenfalls pragmatischen Begründung: nicht, weil die Menschenrechte unveräußerlich wären, sondern weil Muslime nach traditioneller Lehre stets die „lokale Rechtsordnung“ befolgen sollten. Link zum VIKZ

Alevitische Gemeinde Deutschland

Nch den Sunniten bilden die Aleviten die zweitgrößte Konfession bei den Türken in Deutschland. Die 1986 gegründete Organisation vertritt eine Minderheit der Muslime und ist der Dachverband der alevitischen Gemeinden. Die Aleviten grenzen sich vom orthodoxen Islam ab und sind gegen einen eigenen Gesetzeskodex (Scharia). Alevitische Frauen tragen in der Regel kein Kopftuch. Die  Gemeinde ist zwar nicht Mitglied im Koordinationsrat der Muslime, entsendet aber regelmäßig Vertreter zur Deutschen Islamkonferenz und zum Integrationsgipfel der Bundesregierung. Link zur Alevitischen Gemeinde

 Türkische Gemeinde in Deutschland

Die Türkische Gemeinde ist keine religiöse Organisation. Sie versteht sich als soziale, kulturelle und politische Interessenvertretung der türkischstämmigen Bürger. Sie fühlt sich freiheitlichen, demokratischen und rechtsstaatlichen Prinzipien verpflichtet. Der  Organisation gehören nach eigenen Angaben 76 Vereine an. In der Präambel zur Satzung heißt es: „Wir wollen in Deutschland mit allen Bevölkerungsteilen dieses Landes gleichberechtigt, in Würde, Lebenssicherheit, Frieden, Freundschaft und Solidarität leben.“ In diesem Jahr bricht die  Gemeinde mit einem Tabu: Vertreter werden erstmals aktiv am Christopher Street Day in Stuttgart teilnehmen, um gegen die Diskriminierung Homosexueller zu demonstrieren. Link zur Türkischen Gemeinde

 Milli Görüs (IGMG)

Die islamische Gemeinschaft wurde 1976 in Köln gegründet. Sie galt als der deutsche Ableger der türkischen religiös-islamischen Partei unter dem bekannten Politiker Necmettin Erbakan. Sitz der europaweiten Organisation ist Kerpen. Milli Görüs wird in mehreren Bundesländern vom Verfassungsschutz beobachtet, berichtet wird über verfassungsfeindliche Tendenzen. Die Behörden betonen jedoch, dass es sich nicht um eine Organisation gewaltbereiter Islamisten handele. Die Struktur ist schwer zu durchschauen, worin Kritiker eine bewusste Verschleierungsstrategie erkennen. Milli Görüs gehört dem Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland an. Link zu IGMG

 Kurdische Gemeinde in Deutschland (KGD)

Unter dem Dach der Kurdischen Gemeinde sammeln sich zahlreiche kurdische Organisationen. Die Mitglieder bezeichnen sich  als „religionsneutral“. Die Anzahl der Kurden in Deutschland ist nicht amtlich geklärt. Der Grund: Menschen werden nach ihrer Staatsangehörigkeit erfasst werden, die Kurden besitzen aber keinen eigenen Staat. Die KGD bezeichnet sich selbst als „überparteilich, demokratisch und gewaltfrei“. Man arbeite „auf der Grundlage des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland und bekennt sich ausdrücklich zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung, gleichberechtigten Pluralität und zum respektvollen Umgang aller gesellschaftlichen Akteure“. Link zur Kurdischen Gemeinde

Gülen-Bewegung

Geistiger Anführer der Bewegung ist der Prediger Fethullah Gülen, der einst Weggefährte des heutigen Präsidenten Erdogan war, aber bereits seit 1999 in den USA im selbstgewählten Exil lebt. Seine Organisation versteht sich als vom Islam inspirierte soziale Bürgerbewegung. Den Weg zum Islam suchte sie in der lange vom Säkularismus geprägten Türkei über die Bildung. Inzwischen steuert sie ein internationales Netz an Einrichtungen mit dem Ziel, eine goldene Generation an religiösen, tugendhaften und gut ausgebildeten Menschen zu schaffen. Ihre Vorgehensweise ähnelt dem von der 68er Generation propagierten Marsch durch die Institutionen: Sie bemühte sich in den türkischen Behörden, vor allem in Polizei und Justiz, führende Positionen zu erlangen.
Die Organisation betreibt in der Türkei und vielen anderen Ländern Privatschulen, Nachhilfeinstitute, als „Lichthäuser“ bezeichnete Wohngemeinschaften und auch Medien. Der Bezug der Einrichtungen zur Gülen-Bewegung wird oft nicht deutlich. Allein in Deutschland unterhalten Gülen nahestehende Träger 150 Nachhilfezentren, 30 Schulen, viele Kitas und etliche Medien wie die Zeitung „Zaman“ sowie Radio- und Fernsehsender. Der Unterricht an den Gülen-Schulen folgt dem normalen Lehrplan, unterrichtet wird auf Deutsch, in der Regel steht Ethik statt Religion auf dem Lehrplan. Nach Gülen-Angaben bekennen sich in Deutschland etwa 100.000 Menschen zu der Bewegung. In der Vergangenheit wurde die Bewegung, die auch unter den Namen Hizmet (Dienst) und Cemaat (Gemeinde) bekannt ist, in Deutschland meist als friedliche, reformorientierte islamische Alternative zum viel extremeren Salafismus angesehen. Kritiker werfen ihr dagegen vor, sektenhafte Züge zu tragen und viel zu wenig für Transparenz zu sorgen. Link zu Hizmet

Der Islam kann modernisiert werden

Ercan Karakoyun, Vorsitzender der Gülen-nahen Stiftung Dialog und Bildung, verlangt mehr Engagement von den Muslimen in Deutschland

15.03.20-gülen

Frage: Herr Karakoyun, das Bundesverfassungsgericht hat vor einigen Tagen das Kopftuch-Verbot aufgehoben. Ist das eine gute oder eine schlechte Entscheidung?

Antwort: Eine gute Entscheidung! Es ist ein wichtiger Schritt für die Akzeptanz von Muslimen in Deutschland. Der Spruch hat auch mein Vertrauen in das Bundesverfassungsgericht gestärkt, weil ich sehe, dass die Religionsfreiheit in Deutschland einen großen Wert hat.

Frage: Können Sie die Ängste von Eltern verstehen, die nicht wollen, dass ihr Kind von einer Lehrerin mit Kopftuch unterrichtet wird?

Antwort: Die kann ich natürlich verstehen. Ich bin aber überzeugt, dass wir uns dem Thema offen nähern und darüber diskutieren müssen. Das Urteil ist ein Schritt in Richtung Normalisierung. Das wird mittel- bis langfristig dazu führen, dass das Kopftuch als Teil dieser Gesellschaft anerkannt wird.

Frage: Das Kopftuch-Urteil fällt in eine Zeit, in der heftige Diskussionen über die Rolle des Islam geführt werden. Die Anschläge in Paris auf das Satire-Magazin „Charlie Hebdo“ und das blutige Wüten des Islamischen Staates zeichnen ein dunkles Bild. Ist der Islam eine gewalttätige Religion?

Antwort: Wenn Sie mich fragen, ob die Anschläge in Paris und die IS-Terroristen etwas mit dem Islam zu tun haben, sage ich: Nein, das hat nichts mit dem Islam zu tun! Aber die Bluttaten haben etwas mit den Muslimen zu tun. Der Islam ist eine Religion, die die Menschenrechte und die individuellen Werte schützt. Aber dass solche Dinge im Namen des Islam passieren, zeigt uns als Muslime, dass wir in der muslimischen Gemeinschaft eine Diskussion in Gang setzten müssen, die wir bisher versucht haben zu vermeiden.

Frage: Das heißt, es muss auch darüber geredet werden, dass viele junge Muslime aus Deutschland nach Syrien in den Krieg ziehen. Was läuft da schief?

Antwort: Um solche Entwicklungen zu verhindern, muss mehr in die Bildung und den Dialog investiert werden. Nur durch Bildung kann man die Menschen dazu bringen, differenziert und bewusst zu handeln. Und nur durch den Dialog kann man erreichen, dass sich Menschen begegnen und Vorurteile abbauen. Wir als Muslime müssen da viel mehr Verantwortung übernehmen.

Frage: Von den Spitzen der muslimischen Verbände werden diese Probleme immer wieder öffentlich angesprochen. Aber reicht das? Was geschieht an der Basis, was machen die Imame in den Moscheen?

Antwort: Tatsache ist, dass es eine Elite gibt in der türkischen Gemeinschaft, die sich mit diesen Problemen auseinandersetzt und sie diskutiert. Das alles wird aber nicht bis hinunter in die Gemeinden und die Moscheen kommuniziert. Daran müssen wir arbeiten.

Frage: Dem Islam wird vorgeworfen, dass er noch immer interpretiert wird, wie er vor vielen Jahrhunderten niedergeschrieben worden ist. Wie kann das verändert werden?

Antwort: Das passiert eigentlich ständig. Der Religionsgelehrte Fethullah Gülen sagt, dass der Islam immer in seiner ganz speziellen Zeit verstanden werden muss. Es gibt in der muslimischen Religion das Prinzip des Idschtihad. Das heißt, der Koran kann interpretiert und der Islam den modernen Zeiten angepasst werden.

Frage: Wieso dann aber der Vorwurf des Stillstandes?

Antwort: Das Prinzip des Idschtihad wird in unserer Zeit zu selten angewandt, weil es zu wenige Menschen gibt, die das notwendige Wissen dazu haben. Zu viele Muslime berufen sich auf den Koran und ignorieren, in welchem Zusammenhang, unter welchen Umständen und in welchem historischen Zusammenhang ein Vers offenbart worden ist.

Frage: Das heißt, auch eine Trennung von Staat und Kirche ist im Islam möglich?

Antwort: Die Trennung von Staat und Religion ist sogar erforderlich. Diese Trennung hat es in der Geschichte des Islam zudem schon oft gegeben. Und sie ist erforderlich, da sonst die Religion zu einer bloßen politischen Ideologie verkommt und von der Politik instrumentalisiert werden kann – wie das im Moment der ‚Islamische Staat’ demonstriert.

Frage: Glauben Sie an einen europäischen Islam?

Antwort: Ich glaube, wir brauchen europäische Muslime. Also Muslime, die versuchen, den Islam in Europa zu leben und so zu interpretieren, dass er der heutigen Zeit gerecht wird.

Informationen über Hizmet:

Wohl keine islamische Bewegung wird in Deutschland so gegensätzlich beurteilt wie „Hizmet“ (Der Dienst). Sie beruft sich auf den türkischen Prediger Fethullah Gülen und ist die am schnellsten wachsende Strömung unter Bürgern mit türkischen Wurzeln. Rund 300 Vereine betreiben 24 staatlich anerkannte Privatschulen und etwa 150 außerschulische Nachhilfeeinrichtungen. Offiziell gibt es in keiner dieser Einrichtungen eine islamische Unterweisung. Die Absolventen dieser Schulen bilden eine neue, in sozialmoralischer Hinsicht konservative Bildungselite, die den Kontakt zur Politik, zur Verwaltung und zur Öffentlichkeit sucht. Dazu wurde die Stiftung Bildung und Dialog ins Leben gerufen.

Der Gülen-Bewegung wird vom Verfassungsschutz in Baden-Württemberg vorgeworfen, dass einige Schriften, die Fethullah Gülen in der Vergangenheit publiziert hat, „inhaltlich zu einzelnen Bestandteilen der freiheitlich demokratischen Grundordnung im Widerspruch stehen“. Dennoch wird die Bewegung nicht vom Verfassungsschutz beobachtet. Denn es gebe „keine ausreichenden Anhaltspunkte dafür, dass die ‚Gülen-Bewegung‘ gezielt Bestrebungen gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung verfolgt“.